Der EVS habe die Erkenntnisse in seine aktuellen Planungen für eine vierte Reinigungsstufe in ausgewählten saarländischen Kläranlagen einfließen lassen, teilte das Umweltministerium in Saarbrücken mit, das das Projekt finanziell gefördert hat.
Der beste Kosten-Nutzen-Effekt werde erreicht, indem die Maßnahmen auf den mittelgroßen Kläranlagen wie Bliesen und Haupersweiler in der Nähe der Quellen von Blies und Oster mit einer vierten Reinigungsstufe auf großen Kläranlagen wie in Homburg kombiniert werden. Mit der gezielten Weiterentwicklung von sechs Anlagen für rund 25 Mio. Euro könne man nahezu die gleiche Verbesserung für das Gewässer erreichen wie mit der Nachrüstung von zehn Kläranlagen an den Belastungsschwerpunkten für knapp 35 Mio. Euro.
Wie EVS-Geschäftsführer Georg Jungmann erklärte, wurde im Rahmen des Forschungsprojekts ein umfangreiches Messprogramm durchgeführt, um die aktuelle Spurenstoffbelastung der Blies und ihrem bedeutendsten Nebenfluss der Oster zu erfassen. Darauf aufbauend wurden Modellberechnungen angestellt, um den Nutzen der Nachrüstung von Kläranlagen mit einer vierten Reinigungsstufe in verschiedenen Varianten zu betrachten. Die Untersuchung lasse wichtige Rückschlüsse für die sinnvolle und kosteneffiziente punktuelle Nachrüstung einzelner Kläranlagen im ganzen Land zu.
Umweltministerium: Zielgerichtete Kläranlagen-Nachrüstung wichtig für weniger Gewässerbelastungen
Das Ministerium betonte, dass die zielgerichtete Nachrüstung von Kläranlagen mit einer vierten Reinigungsstufe ein wichtiges Element umfassender Maßnahmen in Abwassersystemen zur Verringerung von Gewässerbelastungen sei. Die Maßnahmen würden auf Grundlage der europäischen Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) im dritten Bewirtschaftungsplan für Gewässer im Saarland geplant und umgesetzt. Dieser befindet sich wie alle anderen Bewirtschaftungspläne der Bundesländer (EUWID 3.2021) noch bis zum 21. Juni in der Beteiligungsphase.
Nach Darstellung des Ministeriums ist der Bewirtschaftungsplan ein ganz konkretes Maßnahmenpaket für die kommenden sechs Jahre. Von der Renaturierung von Bachläufen über die Ertüchtigung von Kanalisation und der Mischwasserentflechtung bis hin zur Nachrüstung einzelner Kläranlagen auf die vierte Reinigungsstufe seien in dem Bewirtschaftungsplan mehr als 350 geplante Einzelmaßnahmen beschrieben. Für die Umsetzung würden mehr als 100 Mio. Euro in die Hand genommen.
Jost: Mehr als 25 Prozent der saarländischen Gewässer in gutem oder sehr gutem Zustand
„Nachdem die ersten beiden Bewirtschaftungspläne von 2009 bis 2021 weitestgehend abgearbeitet sind, hat sich die Qualität unserer Gewässer schon erheblich verbessert“, sagte der saarländische Umweltminister Reinhold Jost (SPD). Waren 2012 nur sieben Prozent in einem guten Zustand, seien mittlerweile mehr als 25 Prozent in einem guten oder sogar sehr guten Zustand. „Das gilt sowohl für die chemischen als auch für die biologischen Parameter.“ Die Gewässer, die momentan noch schlechter als gut bewertet werden, leiden dem Ministerium zufolge in der Regel unter der hohen Siedlungsdichte oder spezifischen Belastungen wie Bergbaufolgen. Dort setzten die Maßnahmen an, beispielsweise indem Kläranlagen saniert, Gewässer renaturiert und Regenüberlaufbecken optimiert werden.