Baden-Württemberg investiert 189 Mio. € in Abwasserentsorgung und Gewässerschutz


Gleichzeitig unterstütze das Land die Kommunen im Umgang mit den neuen Herausforderungen, die sich aus dem Klimawandel ergeben: Längere Trockenphasen, häufigere Starkregenereignisse und Hochwasser. Auf solche Ereignisse gelte es sich vorzubereiten.


Abwasserbereich erhält die meisten Fördermittel


Es sei besonders erfreulich, dass das Niveau der Rekordfördersumme aus dem letzten Jahr fast gehalten werden konnte, so der Umweltminister. Über 88 Millionen Euro fließen den Angaben zufolge 2021 in Maßnahmen im Abwasserbereich. Für den Bereich Hochwasserschutz und Gewässerökologie stelle das Umweltministerium fast 51 Millionen Euro zur Verfügung. Rund 42 Millionen Euro seien für die Wasserversorgung und den Ausbau der Infrastruktur vorgesehen, und gut sieben Millionen Euro für die Altlastensanierung. Insgesamt verteilten sich die Mittel über alle vier Regierungsbezirke.


Zu den Vorhaben, die in diesem Jahr mit Mitteln aus dem Förderprogramm „Wasserwirtschaft und Altlasten“ unterstützt werden sollten, zählten unter anderem die Verbesserung der Abwasserstrukturen durch die Erweiterung der Kläranlage der Gemeinde Blaufelden mit einer Fördersumme von rund 4,76 Millionen Euro. Der Anschluss der Gemeinde Haßmersheim an die Kläranlage Obrigheim werde mit 3,83 Millionen Euro und der Neubau des Regenüberlaufbeckens und Abwasserpumpwerks Kloster in der Gemeinde Wildberg mit rund 811 000 Euro gefördert. Die Gemeinde Münsingen erhalte für die elektrische Mess-, Steuer- und Regelungstechnik sowie Fernwirktechnik ihrer Regenüberlaufbecken der rund 1,7 Millionen Euro.


Maßnahmen zur Erhöhung der Versorgungssicherheit


Bei der Wasserversorgung erwähnt das Ministerium die Umsetzung der Wasserversorgungskonzeption Mittlere Tauber, an der die Stadt Tauberbischofsheim, der Wasserverband Mittlere Tauber, die Stadtwerke Lauda-Königshofen und die Gemeinde Werbach, die mit einer Summe von insgesamt rund 8,25 Millionen Euro gefördert wird. Der Erhöhung der Versorgungssicherheit der Trinkwasserversorgung diene der Anschluss Stadt Ravenstein an den Zweckverband Wasserversorgung Nordostwürttemberg, für den eine Fördersumme von rund 1,03 Millionen Euro bereit gestellt werde. Der Neubau Ringleitung des Zweckverbands Wasserversorgung am oberen Neckar im Landkreis Rottweil erhalte eine Fördersumme von rund 1,97 Millionen Euro.


Im Bereich Wasserbau und Gewässerökologie werden dem Ministerium zufolge die Sicherheitsanpassung des Hochwasserrückhaltebeckens „Beimbach“ des Wasserverbandes Brettach in Rot am See mit 3,47 Millionen Euro und die Umsetzung der Hochwasserschutzkonzeption im Rahmen der Landesgartenschau Baiersbronn 2025 mit rund 862.000 Euro gefördert. im Rahmen der Landesgartenschau Balingen 2023 werde die Steinach ökologisch verbessert, wofür eine Fördersumme von rund 340.000 Euro bereit gestellt werde. Wie es weiter heißt, werde über die Verwendung der Fördermittel im Bereich Altlasten ein Verteilungsausschuss Mitte des Jahres entscheiden.     


Statistikbehörde: Pro Kopf-Verbrauch von 43 Kubikmeter Leitungswasser pro Jahr


Wie das Statistische Landesamt Baden-Württemberg mitteilte, verbraucht jede Bürgerin und jeder Bürger im Land durchschnittlich rund 43 Kubikmeter Leitungswasser im Jahr. Insgesamt gewannen die Unternehmen der öffentlichen Wasserversorgung indem Bundesland im Jahr 2016 rund 0,68 Mrd. m3 Wasser für Bevölkerung und Wirtschaft im Südwesten. Zudem entnahm die Wirtschaft in Eigenregie rund 3,35 Mrd. m3 Wasser, um damit den Bedarf an Kühlwasser, für spezifische gewerbliche Zwecke oder die Bewässerung landwirtschaftlich genutzter Flächen zu decken. Darunter benötigte die Energiewirtschaft mit 2,91 Mrd. m3 den weitaus überwiegenden Teil.


Hinsichtlich der Trink- und Abwassergebühren teilt das Statistische Landesamt mit, dass zum Erhebungsstichtag 1.  Januar 2020 der durchschnittliche wassermengenabhängige Landeswert für Trink- und Schmutzwasser bei 4,18 Euro pro m3 oder rund 0,4 Cent pro Liter lag.


Werden mit den Kubikmetergebühren auch die Grundgebühren und die Niederschlagswassergebühren in eine Modellrechnung einbezogen und zu einem Jahreswert summiert, ergeben sich der Behörde zufolge für das Jahr 2019 Verbraucherkosten von rund 230 Euro je Einwohner. Davon entfielen auf den Trinkwasserbezug aus dem öffentlichen Netz 106 Euro und die Abwassersammlung und -behandlung 122 Euro. Die Gebühren und die Jahreskosten für Trinkwasser und Abwasser variierten wegen ungleicher Rahmenbedingungen von Gemeinde zu Gemeinde.