Dies sei in den meisten Fällen nur durch zurückgestellte Wartungs- und Instandsetzungsarbeiten möglich gewesen und habe an der Substanz von „Mensch und Maschine“ gezehrt, teilte die Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall (DWA) anlässlich der Veröffentlichung des 33. bundesweiten Leistungsvergleichs kommunaler Kläranlagen mit. Gegenüber dem Vorjahr hätten sich bei den Reinigungsleistungen kaum Veränderungen ergeben.
Im Berichtsjahr 2020 haben sich laut Ergebnisbericht 5.220 Kläranlagen mit einer Ausbaugröße von 130,8 Millionen Einwohnerwerten (EW) am 33. DWA-Leistungsvergleich beteiligt. Das entspricht einer Beteiligungsquote von 86,2 Prozent. Wie im Vorjahr wurden zum Vergleich auch die entsprechenden Daten des Österreichischen Wasser- und Abfallwirtschaftsverbands (ÖWAV) für Österreich und Südtirol dargestellt.
Insgesamt konnten auch im Jahr 2020 die Anforderungen der EU-Kommunalabwasserrichtlinie im bundesweiten Mittel erfüllt oder deutlich übertroffen werden, stellt die DWA fest. Während es bei den CSB- und GesN-Abbaugraden keine größeren Unterschiede in den verschiedenen Größenklassen gegeben habe, hätten die Kläranlagen mit einer Ausbaugröße von weniger als 10.000 EW bei der Phosphorelimination geringere Werte erreicht. Diese Kläranlagen hätten einen Anteil von ca. acht Prozent an der Gesamtausbaugröße, seien jedoch an der in die Gewässer eingeleiteten Phosphorfracht mit ca. 25 Prozent beteiligt. Verursacher seien jene Anlagen, die wegen fehlender gesetzlicher Vorgaben keine gezielten Maßnahmen zur Phosphorelimination durchführen.
Die im Leistungsnachweis erfassten Kläranlagen haben laut DWA einen Stromverbrauch von insgesamt 3.148 GWh pro Jahr. Der spezifische Stromverbrauch liege bei 32,6 kWh pro EW und Jahr. Die Eigenstromerzeugung betrage insgesamt 1.118 GWh pro Jahr. Derzeit werde der für die Abwasser- und Schlammbehandlung auf den Kläranlagen benötigte Strom bundesweit bilanziert zu 36 Prozent durch Eigenstromerzeugung abgedeckt. Zukünftig werden neben der Faulgasverstromung Photovoltaikanlagen, Wind- und Wasserkraft an Bedeutung gewinnen, prognostiziert die DWA.
Stromverbrauch der kommunalen Kläranlagen lag 2020 bei ca. 3.600 GWh
Gegenüber der ersten Erhebung im Jahr 2011 ist der Stromverbrauch der kommunalen Kläranlagen von ca. 4.000 GWh pro Jahr auf ca. 3.600 GWh im Jahr 2020 gesunken, hält der Leistungsvergleich fest. Ca. 90 Prozent des Stromverbrauches fielen bei den Kläranlagen mit einer Anschlussgröße über 10.000 EW an. Deshalb stünden im Hinblick auf weitere Optimierungsmaßnahmen besonders diese Anlagen im Fokus. Kleinere Kläranlagen wiesen zwar einen höheren spezifischen Stromverbrauch auf, trügen aber nur im geringeren Umfang zum Gesamtstromverbrauch bei. Trotzdem sollte auch hier darauf geachtet werden, dass unnötige Stromverbräuche abgestellt werden, rät die Vereinigung.
Die CSB- und Pges-Eliminationen haben sich im betrachteten Zeitraum insgesamt positiv entwickelt und sind leicht angestiegen, heißt es im Leistungsvergleich weiter. Das hohe Niveau der Stickstoffelimination und insbesondere die niedrigen NH4-N-Ablaufkonzentration konnten ebenso gehalten werden. Dies sei ein Beleg, dass Stromeinsparungen und gleichzeitig eine effiziente Abwasserreinigung bei den derzeitigen Anforderungen miteinander vereinbar seien.