Mit dabei seien neben der Eawag sechs renommierte Einrichtungen, etwa die spanische Universität Coruña, das Insa in Lyon (Frankreich), die Universität Sheffield (UK) und die Universität Aalborg (Dänemark).
Forschungsanlagen, wie etwa die Versuchshalle an der Eawag, wo man Versuche mit echtem Abwasser machen kann, oder die in Fehraltorf aufgebaute Infrastruktur des urbanhydrologischen Feldlabors (UWO) sollen stärker von anderen Forschenden, aber auch Mitarbeitenden von Firmen aus ganz Europa genutzt werden. Das Netzwerk aus Praxis und Forschung solle wachsen und zusammen Antworten auf die wachsenden Herausforderungen in der Siedlungsentwässerung finden, hieß es.
Darüber hinaus gehe es darum, gemeinsame Standards zu entwickeln und organisatorische Barrieren zu überwinden. „Wir haben europaweit viele Daten und sogar Normen zur Funktion von Kläranlagen, aber kaum Informationen zur Kanalisation und zu anderen Elementen der Siedlungsentwässerung“, sagte Jörg Rieckermann von der Eawag-Abteilung Siedlungswasserwirtschaft. Zwar würden die Städte Daten erheben, „aber die Daten bleiben dort zumeist noch stecken“, so der Eawag-Forscher. So optimiere jede Gemeinde nur sich selbst und teile ihr Wissen nicht.
Nicht vergleichbare Datensätze zum Kanalbetrieb
Datensätze – etwa zu Schmutzwasserüberläufen in natürliche Gewässer – könnten untereinander nicht verglichen werden, da Standards und harmonisierte Vorgaben fehlen, führte die Eawag weiter aus. Da auch früher über die Funktionsweise von Kanalisationen kaum Daten aufgezeichnet worden seien, fehle die Erfahrung im Umgang damit. Was für Kanalisationen „best practice“ ist, wisse daher niemand auf annähernd ähnlichem Niveau wie bei der Abwasserreinigung. Hier setze das Projekt Co-UDlabs an.
Wie die Eawag weiter mitteilte, leitet Rieckermann den Bereich „Datenharmonisierung, Personal- und Organisationsentwicklung“ (data harmonization and capacity building) innerhalb des Projekts. „Die Harmonisierung beginnt damit, dass wir dieselben Einheiten- und Zeit-Standards verwenden“, kündigte er an. Unter anderem sollen Prozesse definiert und Geräte nach einheitlichen Vorgaben kalibriert werden. Ein Ziel sei, dass sich der Zustand der Kanalisationen in Europa vergleichbar darstellen lasse. Der Unterhalts- und Erneuerungsbedarf sei hier riesig. Gleichzeitig stiegen die Anforderungen ans System mit der Innenverdichtung in den Städten, der Aufrüstung der Kläranlagen und dem Klimawandel laufend an. Nach Eawag-Angaben steckt in Europas Kanalisationen die Summe von rund 2,5 Trillionen Euro.
Weitere Informationen zum Projekt finden Sie hier.