Einige dieser Substanzen in treten den Angaben zufolge Konzentrationen auf, die der Umwelt schaden: Zum Beispiel wurde unterhalb von Kläranlagenabläufen eine Verweiblichung von männlichen Fischen beobachtet, die in Kontakt mit hormonell wirksamen Arzneimittelwirkstoffen gekommen waren. Die Funktionsfähigkeit und Steuerung der Hormonsysteme der Organismen in den Ökosystemen kann gefährdet und gestört werden.
Für viele der kritischen Stoffe reiche eine biologische Behandlung nicht aus, sie könnten die Kläranlage ungehindert passieren und damit in die Umwelt gelangen. Abhilfe würden weitere Behandlungsstufen der Kläranlagen ermöglichen. In den letzten beiden Jahrzehnten sind dem UBA zufolge auf etwa 30 Kläranlagen diese vierten Reinigungsstufen eingeführt worden, mit denen die Konzentrationen der kritischen Stoffe im Ablauf der Kläranlage drastisch reduziert werden könnten. Allerdings sei unabhängig von der Ausstattung der Kläranlagen mit einer vierten Reinigungsstufe die Reduktion von Einträgen unerwünschter Stoffe an der Quelle – auch im häuslichen Bereich – ein wichtiger Beitrag, um die Qualität unserer Gewässer zu verbessern.
In Deutschland wird der Behörde zufolge fast 100 Prozent des Abwassers biologisch behandelt - in über 9.000 kommunalen Kläranlagen würden jährlich etwa zehn Milliarden Kubikmeter Abwasser behandelt. 97 Prozent der Haushalte seien an das Kläranlagensystem angeschlossen.