Hessen fördert Rückgewinnung von Phosphor aus Klärschlamm


Das Klärschlammverwertungskonzept in Schlitz sieht vor, im Verbund mit Nachbarkommunen und Partnerschaften einen pflanzenverfügbaren Phosphordünger herzustellen und regional zu vermarkten. Eine besondere Herausforderung sei die bodenbedingte Nickelbelastung der Vogelsbergregion, die sich auch im Klärschlamm zeige. In einem großtechnischen Vorversuch konnte bestätigt werden, dass durch Anpassung der thermischen Behandlungstechnik die Schwermetallgehalte verringert und die Grenzwerte für eine Verwendung der Klärschlammaschen als Düngemittel eingehalten werden.


Die Nachfrage nach Phosphor steigt, während die Reserven abnehmen. Weder Deutschland noch andere Staaten der Europäischen Union verfügen über eigene Lagerstätten zur Gewinnung von Rohphosphat. Daher zählt Phosphatgestein in der EU bereits seit 2014 zu den kritischen Rohstoffen. Weltweit wird Phosphaterz aus immer tiefer liegenden und schwerer zugänglichen Bereichen abgebaut. Neben den Auswirkungen auf die Preisentwicklung müsse damit gerechnet werden, dass die dort geförderten mineralischen Phosphaterze zunehmend mit toxischen Metallen wie Cadmium und radioaktivem Uran belastet seien, so das Ministerium.


Mit der am 3. Oktober 2017 in Kraft getretenen Novelle der Klärschlammverordnung werde folglich ab 2029 für alle kommunalen Klärschlammerzeuger die Pflicht zur Phosphorrückgewinnung aus Klärschlamm oder Klärschlammasche eingeführt. „So kann der Klärschlamm genutzt werden, ohne ihn direkt auf die Felder aufzubringen. Die direkte Nutzung wurde stark eingeschränkt, weil dabei neben Phosphor auch schädliche Stoffe wie Schwermetalle, Arzneimittelrückstände oder Kunststoffreste in den Boden gelangen können“, erläuterte der Staatssekretär.