Nach Angaben des Mainzer Umweltministeriums wurden seit Mitte Juli ungereinigte oder zumindest unzureichend gereinigte Abwässer in die Ahr und damit auch in den Rhein eingeleitet. „Das mussten wir zügig wieder abstellen“, betonte Eder. Das Ministerium habe die Wiederherstellung mit einem Zuschuss in Höhe von 500.000 Euro aus einem Sonderförderprogramm des Landes unterstützt.
Die Kläranlage Untere Ahr mit einer Ausbaugröße für 115.000 Einwohnerwerte, einem großen Einzugsgebiet und vielen angeschlossenen Kommunen ist dem Ministerium zufolge die größte im gesamten Ahrtal. Bei der Flutkatastrophe am 14. und 15. Juli 2021 wurden Maschinen und technische Ausrüstung völlig zerstört, faktisch stand nur noch der Rohbau. „Umso bemerkenswerter ist es, wie schnell die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, von denen viele selbst privat von der Flut betroffen waren, zusammen mit zahlreichen externen Expertinnen und Experten, Helferinnen und Helfern und Firmen und in Abstimmung mit der SGD Nord und dem Ministerium die Funktionstüchtigkeit der Anlage wiederhergestellt haben“, lobte die Ministerin.
Bereits Anfang August wurde die mechanische Reinigung wieder in Betrieb genommen, Ende September konnte auch die biologische Reinigung der Kläranlage zumindest einstraßig wieder den Betrieb aufnehmen, berichtete das Ministerium. Inzwischen seien alle Becken zur Behandlung des Abwassers wieder in Betrieb. Damit laufe die Kläranlage wieder auf voller Kapazität.
Doch auch der nunmehr wiederhergestellte Vollbetrieb stellt nur einen Zwischenschritt beim Wiederaufbau dar, machte Ministerin Eder deutlich. „Der Wiederaufbau der Ortskanäle und der Austausch der Provisorien durch Dauerlösungen im Einzugsgebiet der Kläranlage wird Jahre dauern. Ähnliches gilt für die übrige Infrastruktur. Wichtig ist dabei, dass Prioritäten richtig gesetzt werden. Die wasserwirtschaftliche Infrastruktur hat eine hohe Priorität“, betonte sie.
Auch für die Kläranlage selbst sei der Weg noch längst nicht zu Ende. „Schon vor der Flutkatastrophe war eine Neukonzeption der Anlage beabsichtigt. Dazu werden nun auch die aktuellen Erkenntnisse berücksichtigt“, erläuterte die Ministerin. „Ziel der Neukonzeption ist eine beispielhafte hochwassergeschützte Kläranlage, die mit einer 4. Reinigungsstufe eine sehr hohe Reinigungsleistung erhält und zugleich energieneutral betrieben werden soll. Mit ersten Ergebnissen ist im Frühjahr 2022 zu rechnen“, kündigte Eder an. Ziel sei, dass am langfristigen Ende des Wiederaufbaus der beste verfügbare und nachhaltigste Stand der Technik steht, der die Ahr zur Modellregion macht, so die Ministerin.