Hessen verzichtet wegen Gefahren für das Wasser auf Sanierung des Landgrabens


Der Landgraben ist bis heute starken Belastungen ausgesetzt. Am Gewässerboden des Landgrabens haben sich über die letzten Jahrzehnte Schadstoffe, wie z.B. Schwermetalle, angesammelt. Bei einer Sanierung des Landgrabens würde das Abwasser wegen des entnommenen Bodensediments direkt ins Grundwasser gelangen, und die Schadstoffe aus dem Bodensediment könnten freigesetzt werden und damit auch in das Oberflächenwasser und das Grundwasser gelangen, geht aus dem Gutachten hervor.


Grundwasserqualität wäre beeinträchtigt


In beiden Fällen wäre die Grundwasserqualität zur Trinkwassergewinnung beeinträchtigt, sagte Hinz. Vor einer Umsetzung der vierten Reinigungsstufe an den relevanten Kläranlagen sowie, soweit möglich, der Reduzierung zusätzlicher Belastungen aus sonstigen Einleitungen wie etwa Mischwasserentlastungen empfiehlt das Gutachten vor diesem Hintergrund ausdrücklich keine Entnahme/Mobilisierung der belasteten Schlämme und auch keine weitergehenden Maßnahmen zur hydromorphologischen Verbesserung des Landgrabens.


Das vom Planungsbüro Koenzen Wasser und Landschaft und der Ahu GmbH Wasser, Boden, Geomatik erstellte Gutachten kommt zu dem Ergebnis, dass die Belastung mit Schadstoffen im Sediment des Landgrabens seit 2003 zurückgegangen ist. Außerdem werde deutlich, dass diese Schadstoffe im Bodensediment gut gebunden seien. Solange sie nicht entnommen würden, verblieben sie im Bodensediment. Darüber hinaus schütze das Bodensediment das Grundwasser vor dem Eindringen von Schadstoffen aus dem Abwasser.


Ausbau der vierten Reinigungsstufe an relevanten Kläranlagen vorgesehen


Die Verbesserung der Wasserqualität werde jetzt weiter vorangetrieben, sagte Hinz. Dazu zählten Maßnahmen aus der Spurenstoffstrategie Hessisches Ried, unter anderem der Ausbau der vierten Reinigungsstufe an relevanten Kläranlagen. Und auch weitere Einleitungen von Abwässern – wie zum Beispiel aus Regenrückhaltebecken von Kläranlagen – sollten deutlich reduziert werden, erklärte Umweltministerin Priska Hinz. Zudem werde mit der Landesdüngeverordnung und der Beratung der Landwirtschaft zur Düngung der Eintrag von Phosphor und Stickstoff verringert; und eine erhöhte Beschattung des Gewässers sorgt dafür, dass die Wassertemperatur des Landgrabens im Sommer nicht zu sehr ansteige. Wenn durch die Entnahme der Sedimente keine Gefahr für das Grundwasser mehr bestehet, dann könne erneut über eine Sanierung nachgedacht und damit die Gewässerstruktur des Landgrabens noch weiter verbessert werden, so die Ministerin.


Die dichte Besiedlung im Hessischen Ried hat zur Folge, dass der Landgraben bei Niedrigwasser fast ausschließlich aus geklärtem Abwasser besteht, das von Kläranlagen eingeleitet wird, erläuterte das Umweltministerium. Die heute gemessenen Belastungen, insbesondere im Sediment des Landgrabens, resultieren im Wesentlichen aus der Einleitung von Abwässern in der Vergangenheit. Die Stoffeinträge über Kläranlagen seien im Lauf der Jahre zurückgegangen, da die Abwasserbehandlung sukzessive verbessert worden sei.