Die regierungsnahe Organisation Razvitie Corporation JSC, die ein positives Investitionsklima in der Region schaffen soll, begleitete alle vorbereitenden Maßnahmen zu dem trilateralen Vertrag. LLC AltEnergo plant längerfristig, rund 100 bis 150 Biogasanlagen mit einer Kapazität von 250 MW vor allem in ländlichen Regionen rund um Belgorod und Zentral Russland zu errichten.
Gemeinsam mit den lokalen Akteuren will EnviTec zunächst einen zweistelligen Millionenbetrag in das russisch-deutsche Kooperationsprojekt in der Region Belgorod investieren. Davon sollen insgesamt drei Biogasanlagen, die an unterschiedlichen Standorten von landwirtschaftlichen Betrieben in Auftrag gegeben werden, geplant und gebaut werden. Die Anlagenleistung beziffert EnviTec auf jeweils 2,4 MWel.
Belgorod liegt im Südwesten Russlands nahe der Grenze zur Ukraine und gilt als hoch entwickelte Industrie- und Agrarregion. Die dort ansässige Viehwirtschaft produziert rund 22 Prozent des Gesamtanteils von Fleisch in der russischen Föderation. Eine Vielzahl von Landwirtschaftsbetrieben erzeugen jährlich 15 Mio. Tonnen Bioabfälle, zumeist bestehend aus Gülle, Getreide, Sonnenblumen und Zuckerrüben. „Belgorod bietet damit beste Voraussetzungen, um als Pilotregion für erneuerbare Energien in Russland Maßstäbe zu setzen“, sagte Hendrik van der Tol, Geschäftsführer der EnviTec Biogas Central Europe.
Insgesamt werden in der Region nur 4,5 Prozent der genutzten Energie selbst produziert – ein Umstand, den die lokale Regierung laut EnviTec ändern will. Derzeit sei ein Gesetz zur verpflichtenden Nutzung von Bioabfällen in Vorbereitung. Als einzige Region Russlands weise Belgorod neben einem sicheren Übertragungsnetz und einem lokalen Stromanbieter, der die künftig produzierte grüne Energie abnehmen wird, eine festgelegte Einspeisevergütung pro Kilowattstunde auf. „Die exakte Höhe des FiT wird für die drei Pilotprojekte momentan kalkuliert“, so van der Tol.