Energiestiftung kritisiert langsamen Ausbau von Erneuerbaren in der Schweiz


Für die Untersuchung habe die Stiftung die produzierten radioaktiven Abfälle sowie die Klima- und Umweltbelastung pro Kilowattstunde durch die Stromproduktion der Energieunternehmen Alpiq, Axpo, BKW und Repower berechnet. Als Grundlage habe SES Zahlen der Geschäftsberichte der Unternehmen herangezogen. Der Energiekonzern Axpo verursache in diesem Vergleich die höchste Umweltbelastung, berichtet die Stiftung. Das sei auch in der vorhergehenden SES-Untersuchung zu diesem Thema aus dem Vorjahr so gewesen. Grund dafür sei der Anteil an Strom aus Kernkraftwerken der Axpo, was die „Umweltbelastungspunkte pro Kilowattstunde“ in dem Vergleich erhöhte.


Alle vier großen Stromproduzenten der Schweiz erzeugten „nur einen prozentual winzig kleinen Anteil aus neuen erneuerbaren Energien“, schreibt SES zudem. Demnach erzeugte Axpo der Stiftung zufolge in seinem Strommix 2012 etwa 60,20 Prozent aus Kernkraft, 14,44 Prozent aus Gas und 24,60 Prozent aus Wasser. Auf die sogenannten neuen Erneuerbaren seien 0,76 Prozent entfallen. Im Jahr 2011 habe dieser Wert bei 0,36 Prozent gelegen.


Der Energiekonzern Axpo selbst stuft die Schlussfolgerung der SES als nicht nachvollziehbar ein. „Axpo ist mit Abstand die größte Produzentin von Strom aus erneuerbarer Energie in der Schweiz“, schreibt das Unternehmen. Zudem wolle Axpo die Produktion aus neuen Energien in der Schweiz und in Europa bis 2030 von derzeit 2,2 auf 5 TWh steigern. Axpo führte auch an, dass bei Kernkraftwerken im Vergleich zu anderen Produktionsarten weniger Eisen, Stahl und Beton benötigt würden.


Bei Alpiq stammten 2012 laut SES 2,84 Prozent aus neuen Erneuerbaren im Vergleich zu 1,1 Prozent im Vorjahr. Der Anteil an Wasserkraft - nicht Kleinwasserkraft - wird mit 28,03 Prozent angegeben. In den Ausbau der neuen Erneuerbaren habe das Unternehmen bisher mehr als 500 Mio. Schweizer Franken investiert, so Alpiq selbst. „Davon entfallen etwa 80 Prozent auf Wind- und 20 Prozent auf Kleinwasserkraftwerke“, schreibt Alpiq auf Anfrage. Etwa 20 Prozent der Investitionen seien in der Schweiz angefallen. Zum Ausblick sagt Alpiq: „Zurzeit steht die finanzielle Stabilisierung des Konzerns im Vordergrund. Wir können deshalb im Moment keine Aussagen über Umfang und Tempo des Zubaus der neuen erneuerbaren Energien machen.“ Allerdings nähmen sie weiterhin eine wichtige Rolle im Produktionsportfolio ein.


BKW hat der Stiftung zufolge 2012 zu 5,59 Prozent neue Erneuerbare genutzt nach 3,78 Prozent 2011. BKW produzierte den SES-Zahlen nach 2012 zudem 36,65 Prozent aus anderer Wasserkraft. Auch BKW erweitert nach eigenen Angaben „die Produktion erneuerbarer Energien, die zur Ablösung des Kernkraftwerks Mühleberg nötig ist“. Dabei konzentriere sich BKW insbesondere auf Wasser und Wind und entwickle die Netze für die verstärkt dezentrale Produktion.


Bei Repower sieht SES bei neuen Erneuerbaren 2012 einen Anteil von 3 Prozent im Vergleich zu 2,64 Prozent 2011. „Die SES unterschätzt die Anstrengungen der Branche, in Projekte, die der Energiewende dienen, zu investieren“, so Repower zum Thema.