Die Analysen basieren auf den Vergütungssätzen für neue Atomkraftwerke in England sowie auf den Vergütungssätzen für Ökostrom gemäß dem Erneuerbaren-Energien-Gesetz in Deutschland. Ebenso wie Atomenergie ist der Bewertung zufolge auch die in Europa nicht kommerziell verfügbare Technologie des Carbon Capture and Storage (CCS) - die unterirdische Einlagerung von Kohlendioxid - eine teurere Variante des Klimaschutzes als die Stromproduktion aus Wind und Sonne.
In jüngerer Vergangenheit kamen mehrere Studien zu dem Ergebnis, dass der Umstieg auf einen hohen Anteil erneuerbarer Energien bei der Stromversorgung nicht oder nur geringfügig teurer ist als ein auf konventioneller Technologie basierendes Stromsystem. Kritiker der Energiewende verweisen in vielen Fällen darauf, dass zwar die Kosten der Erneuerbaren gesunken seien, für eine weitreichende Energiewende aber hohe Backupkapazitäten erforderlich seien, um das System für den Fall dunkler und windstiller Tage zu wappnen.
Die von Agora Energiewende vorgestellte Studie widmet sich diesem Thema explizit. So wurden im Zuge der Analyse neben den Kosten der Stromerzeugung auch die Kosten für ein Stromerzeugungssystem abgeschätzt, in dem die wetterabhängige Einspeisung aus Wind- und Sonne durch gasbetriebene Reservekraftwerke ausgeglichen wird. Dabei zeigt sich, dass eine verlässliche Stromversorgung durch Wind- und Sonnenkraftwerke kombiniert mit Gaskraftwerken um 20 Prozent günstiger ist als eine Stromversorgung, die auf Atomkraft basiert.
„Der Wettbewerb um die kostengünstigste CO2-freie Stromerzeugung ist entschieden“, sagte Patrick Graichen, Direktor von Agora Energiewende. „Wind- und Sonnenenergie werden in Zukunft in immer mehr Ländern der Welt das Stromsystem prägen. Deutschland kann - gemeinsam mit anderen Vorreiterregionen - als Labor der Welt zeigen, wie sich eine stabile und günstige Stromversorgung auf Basis von Wind- und Solarenergie aufbauen lässt."