Aus dem Brief zitiert das „Handelsblatt“: „In Anbetracht der zahlreichen Forderungen zu einer möglichst gleichmäßigen Belastung des Eigenverbrauchs halte ich es für sinnvoll, den Prozentsatz von derzeit 15 Prozent bei neuen Eigenstromanlagen der Industrie auf 50 Prozent anzuheben.“ Dies schaffe „einheitliche Werte“ für den zuletzt heftig diskutierten Bereich der Eigenstromerzeugung. Alte Anlagen und deren Ersatz sollen weiterhin von der Umlage ausgenommen sein, berichtet die Zeitung weiter.
Widerspruch erhielt Gabriel von der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw). Die „drastische Kostenerhöhung“ von 15 auf 50 Prozent sei „vor allem für Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen in keiner Weise zu rechtfertigen“. Die „geplante Schlechterstellung“ müsse gestoppt werden, fordert vbw-Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt.
Ein neues Gutachten stellt indes die von Gabriel angepriesene Einheitlichkeit von Umlagezahlungen in Höhe von derzeit rund 3,1 Cent pro kWh in Frage. Die geplante Belastung von Solarstrom-Eigenversorgern senke die Energiewende-Kosten nicht, heißt es in einer Untersuchung des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW). Die Bundesregierung hatte die Studie selbst in Auftrag gegeben.
Die Gutachter empfehlen, selbst verbrauchten Solarstrom nicht mit Umlagen und Netzentgelten zu belasten, um so einen weiteren Solarausbau wirtschaftliche zu ermöglichen. Die Allgemeinheit werde nicht mit Mehrkosten belastet, sollte die EEG-Umlagebefreiung für solaren Eigenstrom weiterhin gelten. Derzeit profitiere der Verbraucher-Strompreis gar durch eine „Entlastung der EEG-Umlage“.