ZSW entlastet Netze durch optimierten Eigenverbrauch


In vielen südlichen Regionen beträgt der PV-Anteil am Strommix mittags im Frühjahr und Sommer bereits 30 Prozent oder mehr. Manche Niederspannungsnetze sind aber nicht ausgelegt für die sinnvolle Verteilung von überschüssigem, lokal erzeugtem Strom an andere Verbraucher. Insbesondere im ländlichen Raum kommen daher einige Netze an ihre Grenzen. Mehr Eigenverbrauch könne diese Situation entspannen, konstatiert das ZSW. Darüber hinaus sei der Verbrauch des selbst erzeugten Stroms darüber hinaus um rund 15 Cent pro kWh profitabler als die Netzeinspeisung.


Batteriespeicher erhöhen den Anteil des selbst verbrauchten Solarstroms noch weiter, aber auch die Steuerung einer Wärmepumpe mit thermischem Speicher kann zu diesem Zweck entsprechend angepasst werden. Das Problem: Von dem erhöhten Eigenverbrauch profitiert nicht automatisch das Stromnetz. Wird etwa eine Batterie direkt geladen, ist sie bereits vor der Mittagszeit voll und reduziert die Einspeisespitze weniger als möglich, stellt das ZSW fest.


Am Beispiel eines Einfamilienhauses mit vier Personen und 140 Quadratmetern Wohnfläche hat das Institut jetzt eine mögliche Lösung für das Problem vorgestellt. Auf dem Dach ist eine PV-Anlage mit fünf kW Nennleistung installiert. Neben der Batterie mit fünf kWh Energieinhalt kommt noch eine Wärmepumpe mit thermischem Speicher zum Einsatz. Beide Speicher werden intelligent und zeitversetzt geladen. „Unser dynamisches Modell maximiert den Eigenverbrauch von 57 Prozent um zusätzliche 13 Prozentpunkte und reduziert die Spitzeneinspeisung fast vollständig“, erklärt Jann Binder vom ZSW. Die abgeregelte Energiemenge minimiere sich zudem auf ein Prozent. „Die Simulation zeigt eine mögliche Win-win-Situation für alle Beteiligten, Anlagenbesitzer wie Netzbetreiber“, sagt Binder. „Wird sie realisiert, können darüber hinaus vier Mal so viele Anlagen an das Stromnetz angeschlossen werden, wie das derzeit der Fall ist.“