In den nächsten Jahren sollen nahe der Stadt Ouarzazate im Süden des Landes insgesamt vier Kraftwerke mit einer Leistung von 580 MW entstehen. Die marokkanische Regierung hat sich das Ziel gesetzt, den Anteil der Erneuerbaren im Strommix im Jahr 2020 auf rund 42 Prozent zu steigern.
Die KfW unterstützt Marokko im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und des Bundesumweltministeriums (BMUB) innerhalb der Internationalen Klimaschutzinitiative (IKI). Sie beteiligt sich zusammen mit anderen internationalen Gebern wie der Europäischen Union und der französischen Entwicklungsbank (AFD) an den Investitionskosten von Noor I und übernimmt mit 115 Mio. € rund 20 Prozent der Fremdkapitalfinanzierung. Noor II und III fördert die KfW mit 654 Mio. € und ist damit der größte Kreditgeber (EUWID 3/2015). Noor IV wird sie mit bis zu 95 Mio. € als voraussichtlich einziger Kreditgeber finanzieren.
Gut zwei Jahre lang wurde an dem ersten der vier Kraftwerke gebaut. Auf einer Fläche von rund 650 Fußballfeldern wurden 537.000 Spiegel installiert, die das Sonnenlicht auf breite Rohre lenken. Das synthetische Thermoöl wird auf 393 Grad Celsius erhitzt und in einen Kraftwerksblock geleitet. Dort erhitzt es Dampf, der eine Turbine antreibt und so Strom erzeugt. Mit 293 Grad fließt das Öl wieder durch Rohre in das Solarfeld. Die erzeugte Wärme kann auch in Flüssigsalztanks gespeichert und dort entnommen und genutzt werden, wenn Strom benötigt wird. Dies ermöglicht eine bedarfsorientierte Stromproduktion auch nach Sonnenuntergang.
Noor II soll noch größer als Noor I werden und nach dem gleichen Parabolrinnen-Prinzip arbeiten. Noor III ist als Solarturmkraftwerk konzipiert. Auf einem mehr als 200 Meter hohen Turm sollen Temperaturen von rund 700 Grad erreicht werden. Noor IV schließlich wird ein Photovoltaik-Kraftwerk. Die Gesamtkosten des Komplexes liegen bei mehr als zwei Mrd. €.