„Graue Energie“ bei energetischer Sanierung von Altbauten laut Studie vernachlässigbar


Um Gebäude zu dämmen oder von fossilen auf erneuerbare Technologien der Wärmebereitstellung umzusteigen, ist zunächst der Einsatz von Energie nötig. Dämmmaterial und Heizsysteme müssen hergestellt, transportiert, gelagert, verkauft und montiert werden. Laut dem IÖW wird diese in Vorprodukten oder Produktionsprozessen enthaltene Energie häufig als „graue Energie“ eines Produktes bezeichnet. Sowohl eine umfassende Dämmung der Gebäudehülle als auch eine Modernisierung des Heizungserzeugers seien vorteilhaft für die Umwelt. Die Amortisationszeit aus Klimaschutzperspektive betrage je nach Umfang der Maßnahmen und Ausgangszustand des Gebäudes zwischen weniger als einem und wenigen Jahren. Sanierungen lohnten sich für das Klima also auch, wenn die Gebäude nur noch eine vergleichsweise kurze Nutzungsperspektive haben.


Insgesamt spielt die „graue Energie“ bei der energetischen Sanierung nur eine untergeordnete Rolle, heißt es in der Studie. „Die Bilanzierungen zeigen, dass CO2-Emissionen aus Herstellung, Transport und Entsorgung bei Heizungssystemen im Vergleich zur Nutzungsphase vernachlässigbar sind“, so Studienautorin Julika Weiß: „Und auch Dämmmaßnahmen lohnen sich aus ökologischer Perspektive bei Altbauten in der Regel innerhalb weniger Monate bis Jahre. Bei Gebäuden, die bereits heute einen niedrigen Energieverbrauch aufweisen, kann der Umstieg auf erneuerbare Energien aus ökologischer Sicht allerdings vorteilhafter sein als eine weitere Dämmung der Gebäudehülle.“


Bei neueren Gebäuden mit einem bereits guten Wärmeschutz amortisieren sich zusätzliche Dämmungen der Studie zufolge erst nach mehreren Jahren. Neue Fenster amortisierten sich ebenfalls – auch bei älteren Gebäuden – erst nach einem Zeitraum von bis zu zehn Jahren. Insgesamt lasse sich nach 40 Jahren Nutzungsdauer mittels Fassadendämmung die höchste Endenergiereduktion und somit auch CO2eq-Vermeidung erreichen, es folgten die Innenwanddämmung, der Einsatz von Dämmputz, die Dämmung der obersten Geschossdecke bzw. des Daches, der Kellerdecke sowie zuletzt der Einsatz neuer Fenster.