Öko-Institut und DIW: Energiekosten-Belastung der Industrie erreicht neues Mehrjahrestief


Gegenüber Dezember 2015 fiel der Energiekosten-Index (EKI) um 11,1 Prozent, ergab die jüngste Auswertung des Index durch das Öko-Institut und das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) im Auftrag der European Climate Foundation (ECF). Das war der niedrigste Stand seit Beginn der entsprechenden Berechnungen Anfang 2010.


Mit dem EKI werde die gesamte tatsächliche Energiekosten-Belastung der deutschen Industrie auf Basis von aktuellen Energiepreis- und Konjunkturerhebungen sowie historischen Strukturdaten zeitnah erhoben und die Energiekostensituation der Industrie auf monatlicher Basis verfolgt. Bislang erheben die Statistikämter die entsprechenden Kosten nur auf jährlicher Basis und mit deutlicher zeitlicher Verzögerung, heißt es in einer Mitteilung des Öko-Instituts. In der amtlichen Statistik seien daher derzeit nur Daten bis 2014 verfügbar. Der EKI repräsentiere die Kosten gemessen am Bruttoproduktionswert der Industrie (Energiestückkosten), also die relative Kostenbelastung.


Die sinkenden Energiestückkosten ergeben sich zunächst aus den seit Dezember 2015 insgesamt um 9,1 Prozent gesunkenen Energiekosten, die weiterhin auf sehr niedrigem Niveau liegen. Die absolute Energierechnung für die Öl- und Gasbeschaffung reduzierte sich um 15 Prozent, die für Elektrizität um 4,4 Prozent und die Kosten für die Kohleschaffung gingen um 1,6 Prozent zurück. Demgegenüber steht ein Anstieg der industriellen Produktion, deren Gesamtwert im Zeitraum Dezember 2015 bis Dezember 2016 um insgesamt 2,3 Prozent zunahm.


Gemessen am Produktionswert fielen die Kosten deutlich überdurchschnittlich in den hoch-energieintensiven Industrien – mit minus 18,6 Prozent. In den Industrien mit der niedrigsten Energieintensität, sank der EKI dagegen gegenüber Dezember 2015 um lediglich 5,2 Prozent; damit liegt die Energiekosten-Belastung hier nur um etwa 12,9 Prozent niedriger als im Jahr 2010. In den energieintensiven Industrien ist der EKI seitdem dagegen um über 41,6 Prozent gefallen. Ein Grund dafür liegt den Angaben z ufolge im besonders großen Anteil von Öl- und Gas am Energieverbrauch der energieintensiven Industrien sowie in der besonders niedrigen Belastung durch Steuern, Abgaben und Umlagen auf den Stromverbrauch dieser Sektoren.


Alles in allem machten die Energiekosten der deutschen Industrie im Oktober 2016 etwa 1,6 Prozent des Bruttoproduktionswerts aus (der Bruttoproduktionswert erfasst den Wert des gesamten Produktionsausstoßes der Industrie) und damit um etwa 0,2 Punkte unter dem Wert für Dezember 2015. Im Jahr 2013 lag diese Quote noch bei 2,2 Prozent und im Jahr 2010 bei 2,3 Prozent. Bezogen auf die Wertschöpfung der Industrie lagen die Energiekosten der Industrie im Dezember 2016 bei 6,1 Prozent (die Vergleichswerte für 2013 und 2010 betragen 8,7 bzw. 8,8 Prozent), heißt es.