Wie die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR) als Projektträger mitteilte, ist zwar bekannt, dass Aschen aus naturbelassenen Biomassen wie Holz und Stroh sowie ferner Miscanthus, Schilf oder Landschaftspflegematerial Nährstoffe in relevanten Konzentrationen enthalten. Doch um diese Aschen als Dünger einsetzen zu können, gelte es noch einige Fragen zu klären.
Hintergrund ist, dass die Qualität der Aschen je nach Brennstoff, Verbrennungstechnik, Qualität des Ausbrands und Art der Entaschung erheblich differiert. Die Forscher wollen deshalb im Rahmen des Verbundprojekts herausfinden, welche Konstellationen der Qualitätsfaktoren geeignet sind, um hochwertige Aschen mit geringen Schadstoffanteilen zu erhalten und als Dünger verwenden zu können.
Nach momentanem Düngemittelrecht gelten Aschen aus landwirtschaftlicher Biomasse im Unterschied zu Aschen aus der Holzverbrennung zudem rechtlich nicht als Dünger, sondern als Abfallstoff. Dementsprechend müssen sie entsorgt werden, was in der Praxis die Deponierung bedeutet. Damit gehen alle enthaltenen Nährstoffe faktisch verloren, der Nährstoffkreislauf ist nicht geschlossen.
Sollte in dem Projekt der Nachweis gelingen, dass land- und forstwirtschaftliche Biomasse-Aschen konform mit der „Verordnung über das Inverkehrbringen von Düngemitteln, Bodenhilfsstoffen, Kultursubstraten und Pflanzenhilfsmitteln“ (DüMV) sind, könnten die gesetzlichen Regelungen entsprechend angepasst werden. Die Bundesregierung würde damit für die politisch gewollte energetische Nutzung biogener Nebenprodukte wie Stroh positive Rahmenbedingungen schaffen, Nährstoffkreisläufe schließen, Deponien entlasten und nicht zuletzt Wertschöpfung im ländlichen Raum ermöglichen.
In dem Projekt beproben die Wissenschaftler Praxisanlagen, die Holz, Stroh, Schilf und Miscanthus verbrennen. Sie charakterisieren die Ascheproben und ordnen sie den verschiedenen Düngemitteltypen der DüMV zu. Sie untersuchen ihren Nähr- und eventuellen Schadstoffgehalt und testen in Gefäßversuchen die Wirkung der Hauptnährstoffe P und Kalium (K) in Kombination mit unterschiedlichen Fruchtarten. Zu den Fragestellungen zählt auch der mögliche Einfluss auf mikrobielle Bodenparameter und die Machbarkeit eines Aufmahlens gröberer Anteile und Schlacken. Außerdem wollen die Forscher eine Granulierung oder Pelletierung mit geeigneten Zuschlagstoffen erproben, um die Ausbringung der Aschen zu vereinfachen und den Anforderungen der DüMV zu entsprechen. Schließlich soll die Nutzbarkeit der Biomasseaschen als basisch wirksames Kalkdüngemittel untersucht werden.
Die Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Mecklenburg-Vorpommern (LFA) untersucht in einem zusätzlichen, separaten Projekt die wirtschaftlichen Aspekte möglicher Biomasseasche-Dünger.
Die Vorhaben werden vom Bundesagrarministerium (BMEL) über die FNR gefördert. Weitere Informationen stehen auf fnr.de unter den Förderkennzeichen 22034211 und 22003216 zur Verfügung.