Darauf weist das Energiehandelsunternehmen Energy2market (e2m) anlässlich der Biogas Convention hin. Zudem empfiehlt e2m für die Teilnahme an den Ausschreibungen den Einsatz von mindestens 30 Prozent Gülle sowie ein Wärmekonzept. So sei die Wirtschaftlichkeit auf jeden Fall gesichert.
Hintergrund ist, dass die Biomassebranche bisher der einzige Sektor ist, für den das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) eine finanzielle Anschluss-Förderung vorsieht. Im September 2017 hat nun die erste Ausschreibung auch für Bestands-Biogasanlagen nach dem neuen EEG stattgefunden. Verglichen mit den Ausschreibungen für Wind/Solar sei die Teilnahme und Bezuschlagung jedoch ausgesprochen bescheiden ausgefallen, so e2m. Das Unternehmen glaubt dennoch an das Potenzial, das sich hinter dem neuen EEG-Instrument verbirgt.
Flexibilisierung, Wärmekonzept und mindestens 30 Prozent Gülle empfehlenswert
Mit der Stilllegung der Atomkraftwerke und großer konventioneller Kraftwerke sei ein deutlich volatilerer Markt mit höheren Preisausschlägen zu erwarten, sagte Bodo Drescher, Gesellschafter der e2m. Die einstige Pionier-Branche Biogas scheine jedoch ihre Rolle bei der Energiewende zu verlieren. Gerade die Fähigkeit zur Flexibilisierung sei jedoch bestens geeignet, die Spitzen bei der Stromproduktion abzufangen, betont Bodo Drescher, Gesellschafter der e2m. Nur wer über entsprechende flexible Kapazitäten verfügt, werde erfolgreich den Spread zwischen niedrig und hoch entlohnten Stunden nutzen können.
Die nächste Biogas-Ausschreibung wird im Herbst 2018 stattfinden. Die größeren Herausforderungen sieht e2m dabei im betriebswirtschaftlichen Bereich. Der Direktvermarkter empfiehlt den Anlagenbetreibern, schon heute sehr genau ihre spätere Ausgangssituation zu analysieren. Wer bisher zu 100 Prozent auf Mais und Rüben ohne Wärmekonzept gesetzt hat, sollte seine Ausgangslage gründlich prüfen. Mit Wärmekonzept könne diese Betriebsweise jedoch auch in den Ausschreibungen gut funktionieren.
“Ausschreibungsbetreuer” soll bei Formalitäten helfen
Die Komplexität der Biogas-Ausschreibungen dürfe jedoch nicht unterschätzt werden, so e2m, zumal das Zeitfenster sich nur einmal im Jahr öffne. Bereits in der ersten Ausschreibungsrunde seien einige Bewerber an den Formalitäten gescheitert oder hätten die Teilnahmevoraussetzungen nicht erfüllt. Deswegen will e2m seinen Kunden ab April 2018 einen „Ausschreibungsbetreuer“ zur Seite stellen, der sie durch das Verfahren begleitet. „Die Branche sollte ihre Zurückhaltung gegenüber dem Instrument der Ausschreibungen aufgeben“, so Bodo Drescher.