Im ersten Halbjahr 2017 lag der Anteil von Sonne, Wind und anderen regenerativen Quellen an der Deckung des Strombedarfs in Deutschland erstmals bei 35 Prozent. Dies haben vorläufige Berechnungen des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) und des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) ergeben. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum legte der Erneuerbaren-Anteil um zwei Prozentpunkte zu.
Mit 39,4 Terawattstunden (TWh) war Windkraft an Land erneut der größte Erzeuger von Ökostrom (Vorjahr: 34,7 TWh, Zuwachs: 13,6 Prozent). Die höchste Zuwachsrate erzielte mit 47,5 Prozent auf 8,8 TWh erneut Windkraft offshore (Vorjahr: 5,9 TWh). Der Beitrag der Biomasse erhöhte sich um 2,2 Prozent von 22,7 TWh auf 23,2 TWh. Die Photovoltaik legte um 13,5 Prozent auf 21,9 TWh zu (Vorjahr: 19,3 TWh).
Der gestiegene Beitrag der erneuerbaren Energien sei erfreulich. Der „notwendige Netzausbau“ halte allerdings „nicht annähernd Schritt“ mit dem Zuwachs an regenerativen Anlagen, weil durch politische Diskussionen viel Zeit verloren gegangen sei, sagt Stefan Kapferer, Hauptgeschäftsführer des BDEW. Um die „immensen Kosten für die Stabilisierung der Netze“ zu senken, müssten Netzausbau und Erneuerbaren-Ausbau „deutlich stärker miteinander verzahnt werden“. Auch in Zukunft werde man zudem auf konventionelle Kraftwerke als Back up für die Versorgungssicherheit „nicht verzichten können“.
“Energiewende auf politischer und gesellschaftlicher Ebene voranbringen”
„Trotz der guten Nachrichten aus dem Strombereich gilt es weiterhin, die Energieversorgung als Ganzes in zuverlässiger, bezahlbarer und umweltverträglicher Art und Weise zu entwickeln und die Energiewende auf politischer und gesellschaftlicher Ebene voranzubringen“, merkt Prof. Dr. Frithjof Staiß, geschäftsführendes Vorstandsmitglied des ZSW, an. Dabei dürfe die „Energieeffizienz als zentrale Säule“ nicht außer Acht gelassen werden.
Die Entwicklung der Stromerzeugung aus weiteren erneuerbaren Energiequellen im Überblick: Rückgang bei der Wasserkraft um 18 Prozent auf 9,4 TWh (11,5 TWh), Anstieg bei den Siedlungsabfällen (biogener Anteil 50 Prozent) um 5 Prozent auf 3,0 TWh (2,9 TWh), Rückgang bei der Geothermie um 7 Prozent auf 0,078 TWh (0,084 TWh).