Die neue Speicheranlage hat eine installierte Leistung von 14 Megawatt (MW) und damit doppelt so viel wie der im Juli 2014 ans Netz gegangene Großspeicher „Schwerin 1“ mit einer installierten Leistung von sieben MW. Nach Angaben der Berliner Younicos AG, die beide Speicher konzipiert und errichtet hat, handelt es sich bei dem neuen Speicher “Schwerin 2“ um den europaweit größten hybriden Lithium-Akku-Verbund.
Die präqualifizierte Leistung von „Schwerin 2“ in Höhe von insgesamt zehn MW wird über einen technischen Verbund aus 53.444 Lithium-Ionen-Akkus in 215 Batterieschränken, 18 Wechselrichtern, neun Transformatoren und einer Mittelspannungsanlage bereitgestellt. Die nominale Kapazität wird auf 15 MWh beziffert. Die verwendeten Lithium-Manganoxid-Akkus hat der koreanische Speicherhersteller Samsung SDI geliefert. Younicos stellt die Steuerungssoftware der Anlage bereit und stellt somit sicher, dass das Batteriespeicherkraftwerk vollautomatisiert am Primärregelleistungsmarkt teilnehmen kann.
„Wir haben mit unserem Partner Younicos zwei unterschiedliche Batteriegenerationen unter einem Dach integriert, was insbesondere unter dem Gesichtspunkt der Klimatisierung und der stark gestiegenen Kapazität neuer Batterien eine Herausforderung war“, erklärte Tobias Struck, Geschäftsführer der Batteriespeicher Schwerin GmbH & Co. KG, der bei der Wemag auch den Bereich Speicher und Projekte verantwortet. Der Speicher bietet noch Ausbaureserven, um auch künftige Akkugenerationen zu integrieren und das Portfolio möglicher Systemdienstleistungen zu erweitern.
Die Leistung des Batteriespeichers wird am Primärregelleistungsmarkt angeboten. In einer Auktion werden wochenweise die Preise für die Bereitstellung der notwendigen Regelleistung (über 1.250 MW für Deutschland, Belgien, Niederlande, Frankreich, Schweiz und Österreich) ermittelt. Diese wird wochenweise je Megawatt Regelleistung vergütet und kann so den Betrieb des Speichers finanzieren. Der Erweiterung des Batteriespeichers wurde ohne Förderung errichtet und betrieben. Die Wemag hat einem Faktenblatt zufolge 5,19 Mio. € in Planung, Bau und Inbetriebnahme von “Schwerin 2” investiert. Die Investition für “Schwerin 1” betrug 6,7 Mio. €.
Darüber hinaus soll der stationäre Großspeicher für den Wiederaufbau des Stromnetzes nach Großstörungen im elektrischen Versorgungsnetz sorgen, so dass Schäden in Millionenhöhe vermieden werden können. Vor diesem Hintergrund soll derzeit ein innovatives Schwarzstartkonzept unter dem Titel „Kickstarter“ zur Marktreife gebracht werden. Es wird von einem Konsortium bestehend aus der Energieversorgung Schwerin GmbH & Co. Erzeugung KG, dem Lehrstuhl für Elektrische Energieversorgung der Universität Rostock, der Wemag AG und der Younicos AG realisiert sowie von der Förderinitiative „Zukunftsfähige Stromnetze“ des Bundeswirtschaftsministeriums gefördert.