Die Gesamtleistung, die den Wert der noch im Bau befindlichen Anlagen berücksichtigt, lag im Konzern mit 101,7 Mio. € ebenfalls deutlich über dem Vorjahr mit 91,0 Mio. €. Das operative Ergebnis (EBIT) sank jedoch im Vergleich zum ersten Halbjahr 2016 mit 0,9 Mio. € auf 0,6 Mio. €. Der Konzernbilanzgewinn nach Minderheiten beträgt 0,9 Mio. € (Vorjahr: 0,2 Mio. €). Das Ergebnis je Aktie liegt bei 0,06 € (Vorjahr: 0,01 €).
Vor allem in den Segmenten Service und Eigenbetrieb entwickelten sich die Umsätze positiv. Im größten Geschäftsbereich des Konzerns, dem Eigenbetrieb, stiegen die Umsätze um 15,2 Prozent auf 55,7 Mio. €. Als Grund nennt das Unternehmen die erstmalige Einbeziehung neuer, leistungsstarker Anlagen ins Portfolio. Zudem hätten im Vorjahreszeitraum Umbaumaßnahmen und ein intensives Wartungsintervall die Umsatz- und Ergebnisbeiträge geschmälert. Die EBIT-Marge im Eigenbetrieb (bezogen auf die Gesamtleistung) erhöhte sich von 9,2 Prozent auf 13,6 Prozent.
Segmente Service und Eigenbetrieb wachsen
Im Segment Service setzte EnviTec in den ersten sechs Monaten 2017 den Ausbau der Geschäftstätigkeit ebenfalls fort. Die Erlöse stiegen mit 19,2 Prozent deutlich auf 17,2 Mio. €. Dabei habe sich eine frühzeitige Internationalisierung und Erfahrung sowohl im Bau als auch Betrieb von Anlagen bezahlt gemacht. Für weiteres organisches Wachstum soll das neue Labor am Standort Lohne, neue Lagerkapazitäten und Kooperationen im In- und Ausland sorgen.
Im Anlagenbau wurde gegenüber dem Vorjahr ein leichter Anstieg der Umsatzerlöse von 5,3 Mio. € im Vorjahr auf 5,7 Mio. € verzeichnet. Dabei ist zu berücksichtigen, dass gemäß Handelsgesetzbuch (HGB) Umsätze im Anlagenbau erst nach Fertigstellung realisiert werden. Die Gesamtleistung, die auch im Bau befindliche Anlagen berücksichtigt, erhöhte sich um sieben Prozent auf 26,8 Mio. €. Der Auftragsbestand im Anlagenbau betrug zum Bilanzstichtag 137,1 Mio. €, nach 103,3 Mio. € zum Jahresende 2016.
Kosten- und Terminüberschreitungen im Anlagenbau wirkten sich negativ aufs EBIT aus
Deutlich negativ auf die operative Entwicklung der EnviTec Gruppe im ersten Halbjahr 2017 wirkten sich jedoch Kosten- und Terminüberschreitungen bei mehreren Projekten im Anlagenbau aus. In der Folge stiegen die Materialkosten, wesentlicher Aufwandsposten im Konzern, um 20,5 Prozent auf 71,3 Mio. €. Ebenfalls zu Buche schlugen hier das Wachstum im materialintensiven Repoweringgeschäft sowie der Ausbau der Servicekapazitäten.
Zwar werde sich wie üblich der Anteil schlussgerechneter Anlagen bis zum Jahresende maßgeblich erhöhen. Dennoch wird EnviTec nach eigener Einschätzung seine Umsatz- und Ergebnisziele im Anlagenbau 2017 nicht erreichen. Auf Konzernebene bestätigt der Vorstand der EnviTec Biogas AG jedoch die bestehenden Planungen und geht im Gesamtjahr 2017 weiterhin von einer leichten Umsatzsteigerung sowie einer leichten Verbesserung des operativen Ergebnisses (EBIT) gegenüber dem Vorjahr aus.
Weitere Diversifizierung geplant
Dennoch will das Unternehmen an seinem Ziel, in allen Segmenten der EnviTec Gruppe eine kontinuierlich positive Umsatz- und Ertragsentwicklung zu erzielen, festhalten. Im Anlagenbau liegen die Hürden neben Projektrisiken insbesondere in der hohen Abhängigkeit von den volatilen rahmenpolitischen Vorgaben auf den internationalen Biogasmärkten. So habe in Großbritannien die derzeit unklare Rechtslage in der Energie- und Förderpolitik im laufenden Jahr zum vorläufigen Erliegen des Marktes für den Neubau von Biogasanlagen geführt. Auch in Dänemark, ebenfalls einer der wichtigsten Märkte für EnviTec, stehe eine maßgebliche Anpassung der Förderpolitik an. Um die Abhängigkeit vom geförderten Biogasbereich zu verringern, will das Unternehmen die Ergründung neuer Anwendungen, Verfahren und Märkte vorantreiben.