Die Ausschreibungen führten in Deutschland zu sinkenden Vergütungen, aber auch zu einem niedrigeren Zubaupotenzial. International beobachte man weiterhin einen Anstieg der installierten Leistung bei gleichzeitig rückläufigen Investitionen in die Erneuerbaren. Die Kostendegression setze sich fort. Während in 2015 das Investitionsvolumen bei 312 Mrd. US-Dollar und der Zubau bei 120 Gigawatt (GW) lag, sanken die Investitionen in 2016 auf 242 Mrd. US-Dollar (-22 Prozent), während der entsprechende Zubau auf 136 GW um 13 Prozent zulegte.
Umstieg auf Ausschreibungen hat sich zu globalem Trend entwickelt
„Auch wenn die Wachstumsdynamik abnimmt, beobachten wir einen weiterhin hohen Zubau bei sinkenden Gestehungskosten“, betont Bonanni. Die Einführung von Ausschreibungen zur Bestimmung der Förderhöhe für erneuerbare Energien habe sich zu einem globalen Trend entwickelt: Zu den 64 Staaten, die im Jahr 2015 Ausschreibungen verwendet haben, kamen 2016 mindestens 33 Staaten hinzu. Die Europäische Union schreibt in ihren Umwelt- und Energiebeihilfeleitlinien den Staaten die Ermittlung der Förderhöhe durch Ausschreibungen ab 2017 verbindlich vor.
Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) 2017 führt Ausschreibungen für Wind (Onshore und Offshore) sowie Biomasse ein und erlaubt intereuropäische Teilnahme (bis maximal 5 Prozent). Im kommenden EEG sollen technologieneutrale (2018 bis 2020: 400 MW p.a.) und Innovationsausschreibungen (2018 bis 2020 50 MW p.a.) folgen.
Niedrige Zuschlagswerte bei Ausschreibungen in Deutschland durch Sondereffekte geprägt
Die Ausschreibungen hätten in Deutschland zu sinkenden Vergütungen aber auch zu einem niedrigeren Zubaupotenzial geführt. Das Niveau der jüngsten Ausschreibung sei durch Sondereffekte geprägt und berücksichtige die Vorwegnahme von technologischen Innovationen wie zum Beispiel leistungsfähigerer Turbinen. Insofern sei die Nachhaltigkeit der aktuellen Ergebnisse „Zukunftsmusik“.
Das Wachstum der Windmärkte verlagere sich regional in neue Märkte und technologisch weiter hin zu Offshore. „Wir sehen deutlich eine fortschreitende Konsolidierung der Windbranche. Internationalisierung wird der Schlüssel für die Zukunft sein.“ Die Commerzbank AG zählt zu den führenden Finanzierern von Erneuerbaren mit einem Kreditvolumen von rund 4,9 Mrd. € in Projektfinanzierungen und 1,5 Mrd. € an Unternehmensfinanzierungen. Die Commerzbank hat nach eigenen Angaben rund 15 Prozent der Windkapazität in Deutschland finanziert.