Rheinland-Pfalz setzt sich für die dezentrale Energiewende und die Biogaswirtschaft ein


„Die Zukunft unserer Energieversorgung ist erneuerbar, dezentral und flexibel“, sagte Umweltstaatssekretär Thomas Griese bei der 33. Tagung des Landesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft Hessen/Rheinland-Pfalz (LDEW). „Das bedeutet auch, dass der Anteil an fossilem Erdgas im Strom- und Wärmesektor abnehmen wird. Stattdessen wird es Strom aus Wind und Sonne sowie Wärme aus Wärmepumpen, Biomethan und Power-to-heat geben“.


Der Umweltstaatssekretär verwies auf die falschen Weichenstellungen im Erneuerbare Energien-Gesetz (EEG) aus dem Jahr 2017: „Der Bund muss hier zwingend nachjustieren: Die Wiedereinführung des Biomethan-Bonus und die Abschaffung des Flex-Deckels im EEG sowie die Befreiung von Power-to-Gas-Speicheranlagen von allen Letztverbraucherabgaben stellen erste Schritte dafür dar.“ Aufbereitetes Biomethan müsse zukünftig in wesentlich größerem Umfang im bestehenden Erdgasnetz saisonal gespeichert werden.


Neue Aufgaben für die Gaswirtschaft


Erdgas hat in Rheinland-Pfalz einen überdurchschnittlichen Anteil an der Energieversorgung – er lag im Jahr 2015 bei fast 30 Prozent des rheinland-pfälzischen Endenergieverbrauchs. „Erdgas ist ein fossiler Brennstoff. Daher geht es nun darum, einen grundlegender Transformationsprozess von einer zentral ausgerichteten Energieversorgung auf der Basis konventioneller Energieträger hin zu einem dezentralen, effizienten und flexiblen, regenerativen Energieversorgungssystem aufzubauen“, sagte Giese.


Dieser Prozess könne nur durch die aktive Unterstützung insbesondere der regionalen Energiewirtschaft erfolgreich und wirtschaftlich optimal gestaltet werden. „Mit einem steigenden Anteil der Erneuerbaren im Strom- und Wärmesektor und durch die energetische Sanierung des Gebäudesektors wird zwangsläufig ein Umsatzrückgang bei der Gasversorgung im Endkundenbereich verbunden sein“, so Griese. „Dieser wird aber durch neue Aufgaben für die Gaswirtschaft mehr als kompensiert werden.“


Die rheinland-pfälzische Landesregierung hat sich in den letzten Jahren – vor allem bei den diversen EEG-Novellierungen – stets für eine Stärkung der dezentralen auf erneuerbaren Quellen beruhenden Eigenstromerzeugung eingesetzt, die nicht mit Abgaben und Umlagen belastet werden dürfe.


Stromnetzausgleich auf Verteilnetzebene


Bei der Zukunftsaufgabe des Stromnetzmanagements müsse künftig auf der lokalen Ebene mehr gestaltet werden können, fordert das Umweltministerium. Bereits auf der Verteilnetzebene und damit auf der Ebene der kommunalen Netzunternehmen und Stadtwerke sollte der Ausgleich zwischen Erzeugung und Verbrauch erfolgen. Deshalb muss der wesentliche Teil zukünftig bei den Verteilnetzbetreibern und nicht wie bisher bei den Übertragungsnetzbetreibern liegen.