Mehr als drei Viertel des EEG-Stroms im Jahr 2017 über Marktprämienmodell veräußert


Das ergibt sich aus Zahlen der Übertragungsnetzbetreiber, die kürzlich das EEG-Mengentestat 2017 auf der Basis von Prüfungsvermerken veröffentlicht haben. Im Jahr 2016 hatte der Anteil der Direktvermarktung am gesamten EEG-Stromvolumen bei 72,8 Prozent gelegen.


Die testierten Daten weisen für das Jahr 2017 eine EEG-Stromerzeugung von 187,4 TWh, ein Anstieg von 16 Prozent gegenüber den 161,5 TWh, die das Testat für das Jahr 2016 belegt. Auf die Windenergie entfällt mehr als die Hälfte der EEG-Stromerzeugung. Die Windenergie an Land zeichnet für 86,3 TWh oder 46,0 Prozent der EEG-Strommengen verantwortlich, auf die Offshore-Windkraft entfallen im Jahr 2017 mit 17,4 TWh bereits 9,3 Prozent der innerhalb des EEG-Regimes regenerativ erzeugten Strommengen.


Bioenergie: EEG-Strommenge 2017 auf Vorjahresniveau


Hinter der Windenergie folgt weiter die Bioenergie, die ihren Vorsprung auf die Photovoltaik noch verteidigen konnte. Mit 41,06 TWh lag die Stromerzeugung auf Vorjahresniveau (2016: 41,02 TWh) – das entspricht einem Anteil von 21,9 Prozent an der EEG-Stromerzeugung im Jahr 2017. Die Photovoltaik kommt im Berichtsjahr auf einen Anteil von 18,9 Prozent, 35,4 TWh trägt das Segment Solare Strahlungsenergie 2017 zum gesamten EEG-Stromvolumen bei. Auf die Wasserkraft (3,1 Prozent) – hier produzieren viele Anlagen Strommengen außerhalb der EEG-Systematik – und Deponie-, Klär- und Grubengase (0,7 Prozent) entfallen nur kleine Anteile an der EEG-Stromerzeugung. Lediglich 0,1 Prozent oder 163 GWh steuern die Geothermiekraftwerke in Deutschland zu den EEG-Strommengen bei.


Der Blick auf die Zahlungsseite zeigt ein Gesamtvolumen von 25,95 Mrd. €, die im Jahr 2017 an EEG-Anlagenbetreiber geflossen sind. Hier sind allerdings die Erlöse gegenzurechnen, die von den Übertragungsnetzbetreibern aus der Vermarktung von fest vergütetem EEG-Strom erwirtschaftet werden, das eigentliche Fördervolumen fällt also niedriger aus.


Onshore-Wind: Anteil von 46 Prozent an EEG-Stromerzeugung und 22 Prozent an Prämien und Vergütungen


Von den Gesamtzahlungen flossen 39,4 Prozent an PV-Anlagenbetreiber, 25,8 Prozent an Biomasseanlagenbetreiber und 22,0 Prozent an die Betreiber von Onshore-Windenergieanlagen. 10,7 Prozent der bezahlten Prämien und Vergütungen gehen an die Offshore-Windkraft. Auf die drei kleineren Technologiebereiche Wasserkraft, Gase und Geothermie entfallen zusammen 2,0 Prozent der gesamten Zahlungen.


Stellt man die Anteile der erzeugten Strommengen und der Vergütungs- und Prämienzahlungen gegenüber, dann zeigt sich, dass die Onshore Windkraft mit einem Anteil von 46 Prozent am erzeugten Strom und 22 Prozent an den erhaltenen Prämien und Vergütungszahlungen besonders günstig abschneidet. Bei Biomasse und Offshore-Windenergie liegt der Kostenanteil etwas über dem Anteil an der Stromerzeugung.


Photovoltaik: Hohe Prämienzahlungen aus Boomzeiten wirken auf Relation zwischen Erzeugung und Förderkosten


Am schlechtesten schneidet in dieser Statistik die Photovoltaik ab: Hier stehen 19 Prozent an der EEG-Stromerzeugung einem Anteil von 39 Prozent auf der Zahlungsseite gegenüber. Dieses Verhältnis hat historische Ursachen: Die hohen Vergütungszahlungen, die sich Neuanlagen insbesondere in den Boomphasen des PV-Zubaus von 2009 bis 2012 sichern konnten, wirken bis heute nach. Gleichzeitig hat dieser Boom der PV-Industrie einen nachhaltigen Schub gegeben, als dessen Folge Solarstrom inzwischen auch in Deutschland wettbewerbsfähig mit der Windenergie ist, wie die ersten gemeinsamen Ausschreibungen im Frühjahr 2018 gezeigt haben – hier setzten sich ausschließlich PV-Projekte durch.


Aufschlussreich ist auch der Blick auf die Struktur zwischen Einspeisevergütung und Direktvermarktung zwischen den einzelnen Erzeugungsformen. Insgesamt gewinnt die Direktvermarktung in allen großen Erzeugungsbereichen an Bedeutung. „Direktvermarktung“ ist dabei annähernd gleichzusetzen mit der Vermarktung über das Marktprämienmodell: 99,96 Prozent aller direkt vermarkteten Strommengen entfallen auf die Marktprämie.


Solarstrom: Jede vierte Kilowattstunde wird über Marktprämie an Strombörsen gebracht


Bei der Offshore-Windkraft ist der Vermarktungsweg über die Marktprämie ohnehin nicht optional, hier wird jede erzeugte Kilowattstunde direkt vermarktet. Aber auch bei der Windenergie an Land ist der Anteil der Anlagen, die noch eine fixe Vergütung erhalten, inzwischen auf ein geringfügiges Maß geschrumpft: 2017 sind bereits 95,2 Prozent (Vorjahr: 93,5 Prozent) der erzeugten Onshore-Wind-Mengen über das Marktprämienmodell vermarktet worden – Tendenz auch hier steigend.


Bei der Bioenergie gibt es mit 8,7 TWh noch einen größeren Block, der die Einspeisevergütung erhält. Der Anteil der Marktprämienmengen liegt hier „nur“ bei 78,9 Prozent – im Jahr zuvor lag der Anteil bei 76,1 Prozent. Bei der Photovoltaik schließlich dominiert weiter die feste Einspeisevergütung. Dennoch gibt es 2017 auch in diesem Technologiebereich eine Stromerzeugung von 8,9 TWh, die über das Marktprämienmodell an die Börsen gebracht wird. Damit liegt der Anteil dieses Vermarktungsweges an der gesamten geförderten PV-Erzeugung inzwischen bei 25,2 Prozent (Vorjahr: 22,6 Prozent).


EEG-Quotient gestiegen: Mehr EEG-Strom pro Euro aus der EEG-Umlage


Das EEG-Mengentestat beinhaltet Jahr für Jahr auch eine Berechnung des „EEG-Quotienten“. Der EEG-Quotient ist dabei definiert als das Verhältnis der Summe der Strommenge, für die in dem vergangenen Kalenderjahr eine finanzielle Förderung in Anspruch genommen wurde, zu den gesamten durch die Übertragungsnetzbetreiber erhaltenen Einnahmen aus der EEG-Umlage für die von den Elektrizitätsversorgungsunternehmen im vergangenen Kalenderjahr gelieferten Strommengen an Letztverbraucher.


Grob gesprochen sagt der Quotient aus, wie viel EEG-Strom mit einem Euro Zahlung der EEG-Umlage gefördert wird. Für das Jahr 2017 ergibt sich für den EEG-Quotienten ein Wert von 7,695 €/kWh. Gegenüber dem Vorjahr, als der EEG-Quotient bei 7,128 €/kWh lag, ist der Quotient damit um acht Prozent gestiegen. Die geförderte EEG-Strommenge ist also stärker gestiegen als die Einnahmen aus der EEG-Umlage.