Crowdfunding-Projekt soll Biogasanlage flexibel und zukunftsfähig machen


Die Bioenergie Schwanebeck GmbH & Co. KG sammelt mit einer auf 615.000 € limitierten Schwarmfinanzierung Geld für die Optimierung ihrer Biogasanlage. Im Rahmen individueller Beteiligungen wurden über LeihDeinerUmweltGeld vor dem öffentlichen Angebot bereits 116.000 € eingesammelt. Das Projekt ist nach Angaben der Crowdfund-Plattform mittlerweile die siebte Finanzierung im Bereich Bioenergie auf LeihDeinerUmweltGeld.


Biogasanlage in Schwanebeck produziert 5,5 GWh Strom jährlich


Die 2006 errichtete Biogasanlage produziert eine Strommenge von rund 5,5 GWh pro Jahr. Die Biogasanlage setzt insbesondere Mais als Substrat ein, um Biogas zu produzieren. Des Weiteren werden große Mengen an Hühnertrockenkot verwendet, der von regionalen landwirtschaftlichen Betrieben angeliefert wird.


Gleichzeitig wird an dem Standort neben Strom auch Wärme hergestellt, die zur Aufbereitung von Dünger für die Landwirtschaft dient, indem die Gärprodukte mit der Abwärme der Biogasanlage getrocknet werden. Die aus der Biogasanlage entnommenen Gärprodukte enthalten viele Mineralstoffe, die von einem Agrarbetrieb eingesetzt werden, um künstlichen Mineraldünger zu ersetzen. Eine energieintensive Düngeproduktion kann damit substituiert werden.


Anlage soll im April 2018 komplett schuldenfrei sein


Der Standort der Biogasanlage habe sich als sehr wirtschaftlich erwiesen, da die vom Ackerbau geprägte Region ausreichend Einsatzstoffe zu guten Preisen ermögliche, berichtet der Betreiber. Aufgenommenes Fremdkapital konnte bereits weitgehend abbezahlt werden, im April 2018 soll die Anlage schuldenfrei sein.


Die Biogasanlage soll mit Hilfe des Crowdfundings nun weiter ausgebaut werden. Im Fokus steht für die Betreibergesellschaft dabei die Flexibilisierung der Anlage. So soll die vorhandene Motorkapazität kurzfristig erweitert werden. Es bestehe die Option, die vorhandenen 688 kW Motorleistung auf 1.376 kW zu verdoppeln, heißt es.


89.000 € jährliche Mehreinnahmen durch Flexibilitätsprämie


Durch die Optimierung steigen die garantierten Einnahmen den Angaben zufolge um 89.000 € pro Jahr, ohne dass die Biogasanlage mehr produzieren muss. Grund hierfür ist die staatliche Flexibilitätsprämie, die darauf abzielt, die gesicherte Leistung der Biogasanlage in Deutschland für die Energiewende nutzbar zu machen. Die steuerbare Leistung der Bioenergie wird benötigt, wenn Wind und Solar nicht zur Verfügung stehen. Entsprechende Systemdienstleistungen erhalten eine Förderung. Der Staat fördert die Erweiterung der Motorleistungen mit garantierten Zuschüssen über eine Laufzeit von zehn Jahren.


Das Gesamtinvest der geplanten Maßnahmen liegt den Angaben zufolge bei 720.000 €, von denen 295.000 € in die Motorenerweiterung fließen – 200.000 € soll das BHKW kosten, 85.000 € der Trafo und 10.000 € sind für externe Planungskosten eingerechnet. In das Gärrestlager werden 293.000 € investiert, 132.000 € sind für die Anlagenoptimierung vorgesehen.


Anlager erhalten Verzinsung von 5,5 Prozent pro Jahr


Anleger, die sich ab 100 € beteiligen, erhalten für ihre Investition eine Verzinsung von 5,5 Prozent pro Jahr über einen Zeitraum von fünf Jahren. Das Darlehen wird mit einer festen Annuität jährlich zurückgeführt, das heißt, Anleger erhalten jedes Jahr einen fixen Betrag, der sich aus Tilgung und Zinsen zusammensetzt.


Für das Projekt liege ein externes Projektfazit der Allianz Climate Solutions (ACS), ein Kompetenzzentrum für Klimawandel innerhalb der Allianzgruppe mit Fokus auf Erneuerbare Energien, vor. Die ACS beurteilt die angestrebten Maßnahmen als „technisch und wirtschaftlich sinnvoll“. Ebenfalls werde die Rückführung des vorhandenen Bankkredits aus laufenden Cash-Flows als positiv bewertet, da danach keine erstrangigen Verbindlichkeiten der Bioenergie Schwanebeck gegenüber Banken mehr beständen.