Klimaschutz und Energiewende: “Der Politik fehlt nicht die Einsicht, sondern die Kraft”


Nach Wochen von Sondierungen und politischem Hickhack wirkten die Aussagen der Vertreter von SPD und CDU/CSU auf der Tagung bemerkenswert konturlos – gerade mit Blick auf die von weiten Teilen der Energiebranche geforderten CO2-Bepreisung. VKU-Hauptgeschäftsführerin Katherina Reiche brachte es bereits zuvor auf den Punkt: „Der Politik fehlt nicht die Einsicht, sondern die Kraft.“


Den Diskussionen auf der Handelsblatt-Tagung in Berlin ist der Titelbereich der Ausgabe 5/2018 von EUWID Neue Energie gewidmet. Viel wurde über die Perspektiven der Branche diskutiert und die Chancen, die sich durch Dezentralisierung und Digitalisierung ergeben.


Teyssen: “Ich glaube, sowas wie Blockchain ist Schwachsinn”


Zumindest die Energieversorger scheinen sich den Umbrüchen am Markt inzwischen offensiv zu stellen – auch wenn nicht jeder bei potenziell disruptiven Technologien wie der Blockchain mitgehen kann oder will – wie E.ON-Chef Johannes Teyssen, der seiner Skepsis zum Thema „Blockchain“ sehr deutlich Ausdruck verlieh: „Ich glaube, sowas wie Blockchain ist Schwachsinn“.


Thema war auch die Dauerdebatte um mögliche Kapazitätsmärkte. „Sicherheit hat ihren Preis“, hieß es auch in Berlin. Gesicherte Leistung können unter anderem die vielen bereits installierten Bioenergieanlagen vorhalten. Die Perspektiven stehen unter anderem im Blickpunkt der seit Ende 2017 laufenden 15 neuen Forschungsprojekte im BMWi-Förderprogramm „Energetische Biomassenutzung“. Insbesondere flexibel und sektorenübergreifend arbeitende Bioenergieanlagen sind Gegenstand der Forschung.


Digitalisierung auch für Bioenergiebranche ein Megatrend


Ein weiteres Thema, das auf der Handelsblatt-Tagung im Fokus stand, ist für die Bioenergiebranche ebenfalls von wachsender Bedeutung: die Digitalisierung. Im Rahmen des BMWi-Förderprogramms gibt es vor diesem Hintergrund auch einen Schwerpunkt bei der Weiterentwicklung von bedarfsgerechter und automatischer Steuerungs- und Regeltechnik. Die Projektteams erarbeiten zudem verstärkt Wege, Reststoffe und Abfälle aus Biomasse noch besser aufzubereiten. Und sie entwickeln neuartige Methoden zur Herstellung von Industrie-Misch-Pellets unterschiedlicher Struktur und Form oder suchen Lösungen für industrielle Anwendungen im Hochtemperaturbereich.