Wie die Stadtwerke in ihrem Magazin berichten, wird der für die Power-to-Gas-Anlage benötigte Strom aus einer Photovoltaikanlage stammen, die im März 2018 auf dem Dach eines bereits energetisch sanierten Wohnblocks installiert wird.
Vorrangig soll der Solarstrom direkt von den Mietern verbraucht werden. Aus dem verbleibenden Solarstrom und überschüssigem Strom aus dem Netz wird in einer Elektrolyseanlage Wasserstoff erzeugt, der dann mit Kohlendioxid zu synthetischem Erdgas umgewandelt wird. Das synthetische Erdgas wird vor Ort gespeichert und bei Bedarf in einem marktüblichen Blockheizkraftwerk und Brennwert-Thermen zur Energieerzeugung genutzt. Damit werden in der Wohnanlage der Wohnbaugruppe Augsburg (WBG) 70 Wohnungen klimafreundlich mit Strom und Wärme versorgt.
Abwärme und CO2 aus Verbrennung werden genutzt
„Bei dem System handelt es sich um einen geschlossenen Kreislauf“, erklärt Karl-Heinz Viets, Projektleiter von den Stadtwerken Augsburg. „Die Abwärme aus der Elektrolyse und Methanisierung wird ebenfalls als Wärme für das Haus genutzt und das freiwerdende CO2 aus der Verbrennung im Blockheizkraftwerk und den Brennwertthermen wird aufgefangen und als Wertstoff ständig wieder für die Produktion von synthetischem Erdgas aus Wasserstoff eingesetzt. Zudem entstehen bei der Verbrennung von regenerativem Erdgas kein Stickoxid und keine Feinstäube.“
Der von dem Rostocker Unternehmen Exytron entwickelte hocheffiziente Wirkungskreislauf kann den CO2-Fußabdruck des alten, sanierten Gebäudeblocks deutlich auf das vergleichbare Niveau eines im Bereich der Bestandsbauten bisher noch nicht erreichten Passivhaus Plus Standards absenken. Damit kann der erst für das Jahr 2050 vorgesehene Klimaschutzstandard der Bundesregierung sozialverträglich bereits heute für ältere Bestandsbauten umgesetzt werden.
Energiepreis bleibt für Mieter stabil
„Das absolute Highlight für mich ist, dass sich die Anlage ohne großen Aufwand in bestehende Gebäude einbauen lässt“, betont Mark Dominik Hoppe von der Wohnbaugruppe Augsburg. Sollte der Selbstversorgerzyklus unterbrochen sein, sorgen Strom und Gasanschluss dafür, dass trotzdem Energie und Wärme verfügbar sind. „Das attraktivste für unsere Mieter ist aber, dass trotz umweltfreundlicher Versorgung der Energiepreis stabil bleibt“, so Hoppe.
Das Pilotprojekt, das die swa zusammen mit der Wohnbaugruppe in Zusammenarbeit mit der Exytron GmbH ausführt, wurde von der Projektentwicklungsgesellschaft „energy forever“ initiiert und begleitet. Es startet im Frühjahr 2018 und wird im Juni in Betrieb genommen werden.