Weiterhin hoher Zubau bei Windenergie an Land: 3 Aussagen


Bei der Windenergie an Land gab es auch im ersten Quartal 2018 einen hohen Zubau. Das belegen die aktuellen Registerdaten der Bundesnetzagentur, die die Fachagentur Windenergie an Land (FA Wind) jetzt ausgewertet hat. 319 Anlagen mit 1.042 MW Leistung gingen zwischen Januar und März ans Netz. Damit liegt der Zubau nahezu auf dem Niveau des vergangenen Frühjahrs (1.100 MW) bzw. 15 Prozent über den ersten drei Monaten im Jahr 2016 (900 MW).

Die Realisierungsdauer der Neuanlagen lag im Schnitt bei 16 Monaten und damit deutlich über Vergleichswerten der Vorjahre, in denen die Realisierungsdauer im Mittel rund 11 Monate betrug. Dies erklärt sich dadurch, dass in diesem Frühjahr fast ausnahmslos Anlagen in Betrieb gingen, die vor 2017 genehmigt wurden und daher nicht an der Ausschreibung teilnehmen mussten.


Die Genehmigungssituation hat sich noch nicht erholt

Ganz anders zeigt sich die Situation bei den Genehmigungen: In den ersten drei Monaten 2018 wurde nur ein Drittel dessen genehmigt, was in den Vergleichsperioden der Jahre 2014 bis 2016 jeweils zugelassen wurde. Die seit Anfang 2017 stark rückläufige Genehmigungssituation hat sich bislang noch nicht wieder erholt. Das aktuelle Register weist 1.400 genehmige Windenergieanlagen (4.327 MW). 131 dieser noch nicht umgesetzten Genehmigungen (455 MW) wurden in den ersten vier Monaten des Jahres 2018 erteilt. Nach wie vor liegt der Umfang der monatlich genehmigten Windenergieanlagen weit unterhalb dessen, was in den Jahren 2014 bis 2016 pro Monat an Genehmigungen erteilt wurde.


Auch im Netzausbaugebiet verlief der Zubau zwischen Januar und März vergleichbar zum Vorjahreszeitraum: 102 Neuanlagen (349 MW) gingen dort in Betrieb, davon fast 30 Prozent im Rahmen eines Repowering. Zudem waren Ende April 1.210 MW genehmigte Windenergieleistung in diesem Gebiet registriert. Davon können bis zu 730 MW noch in diesem Jahr realisiert werden, ohne den Zubaubeschränkungen im Ausschreibungsregime zu unterliegen. Im den ersten Monaten 2018 wurden lediglich 54 MW Windenergieleistung innerhalb des Netzausbaugebiets genehmigt.


Niedersachsen führt den Bundesländervergleich an

Den Bundesländervergleich führt im ersten Quartal mit großem Abstand Niedersachsen an, wo mit Abstand die meiste Erzeugungsleistung mit 310 MW ans Netz ging (+66 Prozent im Vergleich zum ersten Quartal 2017). 30 Prozent der bundesweit in diesem Zeitraum in Betrieb gegangenen Leistung wurde dort installiert.


An zweiter Stelle folgt Nordrhein-Westfalen mit 187 MW (+122 Prozent). Auf dem dritten Platz rangiert Brandenburg, wo Windturbinen mit einer Gesamtleistung von 152 MW den Betrieb aufnahmen (-3 Prozent). Hessen belegt mit 103 MW Neuanlagenleistung (+50 Prozent) den vierten Rang im Ländervergleich, gefolgt von Baden-Württemberg, wo 78 MW neue Windenergieleistung (+75 Prozent) zwischen Januar und März 2018 erstmals Strom erzeugten.

Während der Umfang der Neuanlagenleistung im ersten Quartal 2018 gegenüber 2017 nahezu gleich ist, legte die durchschnittliche Generatorleistung in den ersten drei Monaten um 15 Prozent auf 3,27 MW gegenüber dem Vergleichszeitraum des letzten Jahres (2,85 MW) zu. Die Steigerung der Rotordurchmesser verlief ähnlich, berichtet die FA Wind.


Wiesen die Neuanlagen im ersten Quartal 2017 einen mittleren Rotordurchmesser von 110,9 Meter auf, erreichte dieser Wert im Frühjahr 2018 im Mittel 119,9 Meter, das bedeutet eine Steigerung um acht Prozent. Lediglich die Nabenhöhen der Neuanlagen ist in den beiden Vergleichsquartalen nahezu unverändert geblieben: in den ersten drei Monaten 2018 erreichten die Türme im Mittel 128,7 Meter, in derselben Periode im Vorjahr waren es 128,3 Meter.


Repoweringquote erreichte bundesweit 16,3 Prozent

Die Repoweringquote erreichte bundesweit im ersten Quartal 2018 – bezogen auf die Leistung – 16,3 Prozent und liegt damit auf demselben Niveau wie im Kalenderjahr 2017 (16,9 Prozent). Bei 319 Inbetriebnahmen wurde für 54 Anlagen (170,1 MW) angegeben, dass die Anlagen im Rahmen eines Repowering errichtet worden sind. Für die restlichen 265 Windturbinen wurde ein Repowering verneint.

Der im Frühjahr 2018 am häufigsten realisierte Anlagentyp stammte von Enercon. Der Typ E-115 wurde in dieser Zeit 77 Mal in Betrieb genommen; gefolgt von Vestas V126 mit 61 Neuanlagen und Nordex N131 mit 25 Inbetriebnahmen zwischen Januar und März.