Das teilte der Bundesverband der deutschen Bioethanolwirtschaft (BDBe) mit Verweis auf aktuelle Zahlen des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) mit. Damit sank der Anteil an Bioethanol im Benzin von 6,1 auf 5,9 Prozent.
Der Großteil des im Benzin abgesetzten Bioethanols entfiel mit 1,042 Tonnen auf Bioethanol als Beimischung, was im Vergleich zum Vorjahr einer geringfügigen Abnahme um 0,4 Prozent entspricht. Mit 83,1 Prozent wurde mit Abstand am meisten Super E5 abgesetzt, es folgten Super E10 mit einem Anteil von 12,4 Prozent und Super Plus mit 4,6 Prozent Marktanteil.
„Die gesetzliche Pflicht, die CO2-Emissionen von Kraftstoffen um nur 4,0 Prozent zu senken ist zu niedrig und muss dringend angehoben werden“, sagte Dietrich Klein, Geschäftsführer des BDBe. Der BDBe fordert, die erst ab 2020 geltende Pflicht zur Senkung der CO2-Emissionen um sechs Prozent auf das Jahr 2019 vorzuziehen. „Nur so können die klimaschädlichen Emissionen der derzeit mehr als 30 Mio. zugelassenen Autos mit Benzinmotoren deutlich gesenkt werden“, so Klein.
In Frankreich hat E10 einen Anteil von fast 40 Prozent erreicht
„Die Kraftstoffunternehmen haben bislang keinen Anreiz, die für deutsches Bioethanol amtlich festgestellte hohe CO2-Minderung von 75 Prozent gegenüber fossilem Benzin mit aktivem Marketing für Super E10 auszuschöpfen“, kritisierte Dietrich Klein, Geschäftsführer des BDBe. Denn der Preisvorteil von Super E10 sei mit nur zwei Cent pro Liter gegenüber Super E5 zu gering, führte Klein aus. „Das Beispiel Frankreich zeigt, was möglich ist: Dort hat Super E10 wegen des Preisvorteils von 4,5 Cent pro Liter gegenüber Super E5 im Jahr 2017 einen Marktanteil von 38,8 Prozent erreicht“.
In Ethyl-Tertiär-Butyl-Ether (ETBE), das Kraftstoffen wegen seiner hohen Oktanzahl zur Leistungsverbesserung zugeführt und aus Bioethanol und fossilem Isobuten hergestellt wird, wurden nur noch knapp 112.000 Tonnen Bioethanol eingesetzt und damit 13,4 Prozent weniger als im Vorjahr.
Bioethanolproduktion sank um neun Prozent
Die deutsche Bioethanolproduktion sank 2017 gegenüber dem Vorjahr um knapp neun Prozent von rund 740.000 Tonnen auf 673.000 Tonnen. Dabei wurden aus heimischem Futtergetreide mehr als 522.000 Tonnen Bioethanol hergestellt (-2,2 Prozent). 141.401 Tonnen und damit 26 Prozent weniger als im Jahr 2016 stammten aus Industrierüben. Aus Reststoffen und Abfällen, zum Beispiel aus der Lebensmittelindustrie, wurde mit etwa 9.000 Tonnen 28 Prozent weniger Bioethanol gewonnen als im Vorjahr (12.310 Tonnen).
Zusätzlich zu Bioethanol lieferten die übrigen pflanzlichen Bestandteile der Rohstoffe wie Proteine, Ballaststoffe, Mineralien und Vitamine hochwertige Co-Produkte: Eiweißfuttermittel aus Getreide, Kraftfutter aus Industrierüben und weitere Erzeugnisse für die Lebens- und Futtermittelindustrie wie beispielsweise Hefe für Backwaren, Gluten für Aquakultur oder biogene Kohlensäure für Getränke.