Lange Zeit hatte Solarworld in einem wirtschaftlich herausfordernden Umfeld für Photovoltaik-Modulhersteller um ein eigenbestimmtes Handeln gekämpft – im Mai 2017 folgte dennoch der Gang zum Insolvenzgericht. Nun hat es auch die in der Folge der Insolvenz der AG entstandene Solarworld Industries GmbH erwischt. Nach einer Mitteilung des Unternehmens ist vor dem Amtsgericht Bonn ein Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt worden.
Das Unternehmen reagiere mit dem Schritt unter anderem auf weiter gesunkene Preise und das von der EU-Kommission beabsichtigte Auslaufen der Antidumpingmaßnahmen gegen Solarimporte aus China, heißt es. Solarworld Industries beschäftigt rund 600 Mitarbeiter am Hauptsitz in Bonn und an den Fertigungsstandorten Freiberg (Sachsen) und Arnstadt (Thüringen). Solarworld Industries hatte die deutschen Produktions- und Vertriebsaktivitäten der insolventen Solarworld AG erst im August 2017 übernommen.
Strafzölle auf chinesische Solarimporte seit 2013
Solarworld klagte wiederholt über Dumping von Seiten chinesischer Hersteller, die ihre Waren auf den europäischen Märkten unter Herstellungskosten angeboten hätten. In der Folge reagierte auch die Europäische Union und erhebt seit 2013 Schutzzölle auf Importe aus China, wenn bestimmte Mindestpreise nicht eingehalten werden. Für viele Akteure in der Solarbranche sind die Zölle aber eher ein Ärgernis, da Photovoltaikprojekte entsprechend teurer werden, als sie sein könnten.