Digitalisierung: Wie weit ist die deutsche Energiewirtschaft?


Wie weit ist die deutsche Energiewirtschaft inzwischen beim Thema Digitalisierung? „Digitalisierung ist für uns keine Option, sondern ein Muss“, sagte enercity-Chefin Susanna Zapreva Ende 2017 im EUWID-Interview.

So richtig die Aussage für die Akteure am Energiemarkt auch ist – nicht jeder hat bislang eine klare Vorgehensweise, wie er oder sie mit dem Thema umgehen soll. Die Zeiten des Abwartens sind aber offenbar vorbei, wie eine aktuelle Analyse zeigt.


Der BDEW hat gemeinsam mit A.T. Kearney und IMP³rove einen Digitalisierungscheck entwickelt. Immerhin jedes dritte Unternehmen verfolgt demnach bereits eine Digitalisierungsstrategie und macht auf dieser Grundlage Umsatz mit digitalen Produkten. Und weitere 53 Prozent erarbeiten derzeit eine entsprechende Strategie. Die Ergebnisse des Digitalisierungschecks sind Titelthema der heute erschienenen Ausgabe 12/2018 von EUWID Neue Energie.


Erfolg des digitalen Wandels hängt nicht von der Unternehmensgröße ab


Der Erfolg des digitalen Wandels hänge nicht von der Unternehmensgröße ab, berichtet der Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung, Stefan Kapferer, über die vorliegenden Beobachtungen und Daten. Auch kleinere Unternehmen könnten – mit entsprechendem Fokus auf die eigene Digitalisierung und entsprechende Initiativen – bereits interessante Fortschritte aufweisen.


Gerade in kleineren Häusern macht es Sinn, das Rad nicht neu zu erfinden, sondern auch in Sachen Digitalisierung Kooperationen zu schließen. Einen konkreten Ansatzpunkt zur Nutzung digitaler Potenziale in der Energiewirtschaft hat die Firma Anyline entwickelt. Eine mobile Texterkennungs-Technologie ist vielfältig einsetzbar und ermöglicht etwa das Ablesen von Strom-, Gas- und Wasserzählern. „Wir verstehen uns als Kooperationspartner der Energiewirtschaft, denn wir bieten Lösungsansätze für bestehende Prozesse, nicht aber ein Ersatz für diese“, sagt Anyline-Gründer Lukas Kinigadner im EUWID-Gespräch.


Energiespeicherbranche: Das rechtliche Korsett passt nicht


Ein zweiter Schwerpunkt der jetzt erschienenen Ausgabe 12/2018 liegt auf dem Thema Energiespeicher. Grund ist die Messe Energy Storage Europe (ESE), die vergangene Woche in Düsseldorf stattgefunden hat. Die Branche wächst trotz eines rechtlichen Korsetts, das nicht zur dynamischen Entwicklung passt und auch in der Sache viele Fragezeichen aufwirft. Worüber derzeit gesprochen wird und wie die Perspektiven der Branche aussehen, lesen Sie hier. Zur ESE ist auch der neue EUWID-Report „Energiespeicher im Aufwind“ erschienen, der eine aktuelle Bestandsaufnahme der Energiespeichertechnologien und –märkte bietet. Mehr Infos und Hintergründe zum Report können Sie hier nachlesen.


Zukünftige Potenziale von Bioenergie und Kraft-Wärme-Kopplung


Alle Probleme lösen können Energiespeicher im Zuge der Energiewende nicht. Aber das müssen sie vielleicht auch nicht, wenn die Potenziale der nachhaltigen Bioenergie und der innovativen Kraft-Wärme-Kopplung genutzt werden. In Sachen Stromnetzentlastung könne die KWK eine zentrale Rolle mit Blick auf die Wärmewende spielen, heißt es in einer aktuellen Studie, die der Branchenverband B.KWK jetzt vorgestellt hat. Mit Blick auf die Bioenergie befasst sich das Forschungsprojekt SmartBio mit der Frage, wie sich mit einem smarten Einsatz von Bioenergie in einer Post-EEG-Phase gleichzeitig das Netz stabilisieren und Geld verdienen lässt.