Das teilte Pressesprecherin Madeleine Herdlitschka auf EUWID-Anfrage mit. Künftig werde sich die Daimler AG im Rahmen ihres Nachhaltigkeitsverständnisses ausschließlich der Entwicklung und dem Aufbau von stationären Energiespeichern des Anwendungsbereiches „Grid“ – z.B. 2nd-Life und Ersatzbatteriespeicher – widmen.
Das bedeutet, dass sich das Unternehmen aus der Produktion eigener Heimspeicher zurückziehen wird. Zwar gebe es zwischen automobilen und stationären Batteriesystemen verschiedene Synergieeffekte, so Daimler. Allerdings zeigten aktuelle Analysen des Konzerns, dass auch mittel- und langfristig die Wirtschaftlichkeit von Heimenergiespeichern auf Basis automobiler Batteriesysteme nicht gegeben sein wird. Insbesondere die Leistungsanforderungen der hochkomplexen automobilen Batteriesysteme übersteigen dem Konzern zufolge bei Weitem die für den Heimspeichermarkt notwendigen Werte.
Stationäre Heimspeichersysteme werden jedoch weiterhin das Angebot im Rahmen der Produkt- und Technologiemarke EQ ergänzen. Allerdings wird Daimler dazu künftig auf ausgewählte Kooperationspartner zurückgreifen. Weitere Details zu etwaigen Kooperationspartnern und künftigen Vertriebsmodellen will das Unternehmen zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht kommunizieren.
Noch in diesem Jahr soll im Anwendungsbereich „Grid“ der Batteriespeicher in Herrenhausen vollständig in Betrieb gehen, teilte Daimler weiter mit. Dabei werden Batteriesysteme verwendet, die noch nicht in Elektroautos zum Einsatz kamen, sondern als Ersatzteile vorgehalten werden. Rund 3.000 der für die dritte Generation smart electric drive Fahrzeugflotte vorgehaltenen Batteriemodule werden am enercity-Standort Herrenhausen zu einem Stationärspeicher gebündelt. 2016 haben die Kooperationspartner Mercedes-Benz Energy und enercity (Stadtwerke Hannover AG) mit dem Bau des Batteriespeichers begonnen. Der Energiespeicher wird am deutschen Primärregelenergiemarkt (PRL) vermarktet. Ein Teil der Systemstränge ist bereits am Netz. Die Fertigstellung der Gesamtanlage mit einer Speicherkapazität von insgesamt 17,4 MWh ist für 2018 geplant.
Bereits am Netz ist seit Oktober 2016 ein 2nd-Life-Batteriespeicher in Lünen am Hauptsitz des Entsorgungsunternehmens Remondis. Das 13-Megawattstunden-Projekt ist ein Joint Venture der Partner Daimler AG, The Mobility House AG und Getec. Insgesamt 1.000 gebrauchte Batteriesysteme aus smart electric drive Fahrzeugen der zweiten Generation wurden zu einem Stationärspeicher gebündelt und am deutschen Primärregelenergiemarkt vermarktet.