Im rund 20 Kilometer südlich von Augsburg gelegenen Biomassekraftwerk können genehmigungsrechtlich pro Jahr knapp 40.000 Tonnen Rest- und Altholz der Kategorien A I bis A III verbrannt werden, obwohl die ausschließlich stromgeführte 5-MW-Anlage eigentlich nach der 17. BImSchV genehmigt ist. Das Altholz soll zumindest teilweise direkt am Kraftwerk aufbereitet werden.
Übernahme könnte Teil einer Post-EEG-Strategie sein
Mit der Investition in Großaitingen folgt Veolia einerseits der Strategie, sich weitere eigene Verwertungskapazitäten für Altholz zu sichern. Andererseits gehen Marktkenner davon aus, dass für die Übernahme auch die bestehende Genehmigung nach der 17. BImSchV eine Rolle gespielt habe. Hierdurch sei die Nutzung des Kraftwerks auch für andere Brennstoffe genehmigungsrechtlich leichter erreichbar, zumal die Anlage im Jahr 2022 aus der EEG-Förderung fällt.
Bereits Ende 2016 hatte die Veolia Umweltservice Süd GmbH & Co. KG 100 Prozent der Anteile an der BHK Zapfendorf GmbH und damit das Bio- und Holzkraftwerk Zapfendorf übernommen. Der Geschäftsbereich Entsorgung entwickele sich damit vom Abfallentsorger zum Produzenten erneuerbarer Energien, kommentierte Matthias Harms, Vorstandschef von Veolia Umweltservice, seinerzeit die Übernahme.
Entsorger haben sich Zugriff auf eigene Altholz-Verwertungskapazitäten gesichert
Angesichts des 2016 sehr angespannten Altholzmarktes hatten sich auch weitere Entsorger per Übernahmen den direkten Zugriff auf eigene Altholz-Verwertungskapazitäten gesichert. So hat die WRZ Hörger GmbH & Co. KG, Sontheim an der Brenz, das Biomasseheizkraftwerk in Herbrechtingen komplett übernommen. Und die B+S Papenburg Energie GmbH, ein Joint Venture der Steinbeis Holding und der Umweltdienste Bohn, kaufte das Biomassekraftwerk Papenburg.
Mit dem Ausstieg von Steag New Energies setzt die Unternehmensgruppe ihre vor gut zwei Jahren beschlossene Strategie fort und trennt sich von Biomassekraftwerken, die über keine Wärmeauskopplung verfügen. Vor diesem Hintergrund wurde etwa die 51-prozeitige Mehrheitsbeteiligung am Biomasseheizkraftwerk in Neuwied an den Minderheitsgesellschafter RJE Verwaltungs- und Beteiligungs GmbH und damit indirekt an die Flohr-Gruppe verkauft. Und nach Branchenangaben steht darüber hinaus das Biomasseheizkraftwerk Buchen im Odenwald weiterhin zum Verkauf.