Wie die deutsche Muttergesellschaft Verbio Vereinigte BioEnergie AG (Verbio) mitteilte, sieht der Vertrag eine Übernahme der Anlage noch im November 2018 vor.
In einem ersten Schritt plant Verbio, die bestehende Anlage zu einer Stroh-Biomethan-Produktion mit einer Kapazität von 20 Megawatt auszubauen. Die Investitionskosten unter Berücksichtigung der vorhandenen Infrastruktur und nutzbaren Anlagenkomponenten belaufen sich voraussichtlich auf 25 bis 35 Mio. US-Dollar.
Verbio reagiert mit Kauf auf unsichere Rahmenbedingungen in der EU
Verbio möchte den Standort und bestehende Anlagenteile zur Strohaufbereitung nutzen und um eine Stroh-Biomethan-Produktion nach dem Vorbild der Anlagen in Deutschland ergänzen. Damit reagiert das Unternehmen auf die seit Jahren anhaltende politische Unsicherheit in der EU im Umgang mit Biokraftstoffen. „Nach diesen unerträglichen Diskussionen über die Neugestaltung der europäischen Biokraftstoffpolitik bis 2030 freue ich mich, die erste große Auslandsinvestition der Verbio AG zu verkünden“, sagte der Verbio-Vorstandsvorsitzende Claus Sauter.
Im Unterschied zu Deutschland und Europa sei die politische Akzeptanz von Biokraftstoffen in den USA groß. Bereits für 2018 sei die Zielvorgabe für fortschrittliche Biokraftstoffe in den USA mehr als 20-mal so hoch wie das Ziel der EU für 2030. Außerdem seien die gesetzlichen Rahmenbedingungen langfristig angelegt und stabil. „Das gibt Investitionssicherheit. Deshalb steht der US-amerikanische Markt schon seit einiger Zeit in unserem Fokus“, sagte Sauter weiter. „Wenn die EU bzw. die Bundesregierung nicht in der Lage sind, verlässliche Rahmenbedingungen zu schaffen, dann sind wir gezwungen dorthin zu gehen, wo diese Bedingungen gegeben sind.“
DuPont vollzieht nach Fusion mit Dow Chemicals Strategiewechsel
Das US-amerikanische Unternehmen DuPont kündigte nach der Fusion mit Dow Chemical Co im vergangenen Jahr einen Strategiewechsel bei der Produktion von Biokraftstoffen aus Zellulose an. Infolgedessen annoncierte DuPont das Verkaufsvorhaben seiner Zellulose-Ethanolanlage in Nevada, Iowa, in der aus Stroh Bioethanol gewonnen werden sollte. „Für Verbio ist die Übernahme der Anlage eine großartige Chance, in den US-amerikanischen Biokraftstoffmarkt einzusteigen“, sagte Sauter.
Der Bau auf dem ehemaligen DuPont-Gelände soll im Frühjahr 2019 beginnen. Eine Inbetriebnahme der Stroh-Biomethan-Produktion ist für Mitte 2020 anvisiert. „Die vorhandene Technik zur Strohvorbereitung entspricht den Verbio-Dimensionen, sodass wir nahtlos unsere Biomethanlage anschließen können. Das spart mindestens ein Jahr Bauzeit im Vergleich zu einem kompletten Anlagenneubau. Hinzu kommt das große Angebot an Stroh mitten im Mais-Belt und die optimale Anbindung an das Gasnetz“, so Claus Sauter.
Verbio plant weitere Projekte in den USA
Verbio wird im nicht-europäischen Ausland weiterwachsen und zunächst zur nachhaltigen Mobilität in den USA beitragen. Neben Iowa befinden sich Projekte in anderen landwirtschaftlich geprägten US-Bundesstaaten in der Planung, teilte Verbio weiter mit. Mit schätzungsweise 350 Mio. Tonnen ungenutzter Biomasse aus der US-Landwirtschaft sei das Wachstumspotential für die VERBIO Stroh-Biomethan-Technologie quasi unbegrenzt.