Bürgerwindpark Ellhöft: Aus Windstrom wird Wasserstoff


Im Bürgerwindpark Ellhöft soll ein PEM-Elektrolyseur von H-Tec Systems zum Einsatz kommen, um Windstrom in grünen Wasserstoff umzuwandeln und im Verkehrssektor zu vermarkten.

Eine neue Wasserstofftankstelle westlich von Flensburg will diesen verwenden. Die Installierung und Inbetriebnahme des Elektrolyseurs ist bis Frühjahr 2019 geplant.


Der Elektrolyseur produziere nominal bis zu 100 Kilogramm Wasserstoff pro Tag, bei einer elektrischen Last von 225 Kilowatt – was für die Betankung von bis zu 20 Wasserstoff-Pkws täglich reiche und in puncto Nachfrage zunächst ausreichend sei, so Frank Zimmermann, der für den Vertrieb verantwortliche Geschäftsführer von H-Tec Systems.


Die sehr kompakte Bauweise des Elektrolyseurs in einem 20-Fuß-Container mache ihn sehr flexibel was den Standort angehe: Der Windpark Ellhöft hat sich den Angaben zufolge für die direkte Lage an der Wasserstofftankstelle entschieden. Der H-Tec Elektrolyseur werde in ein Netz eingebunden, welches die Erzeugung von grünem Wasserstoff direkt vor Ort in Ellhöft ermögliche und zwar ausschließlich für die lokale Wasserstofftankstelle in Westre.


Weitere Elektrolyseure können problemlos im Netz ergänzt werden


„Sollte die Wasserstoffnachfrage steigen, ist es unproblematisch, weitere Elektrolyseure im Netz zu ergänzen“, so Zimmermann. Generell könne der PEM-Elektrolyseur wechselnden Lastprofil-Vorgaben, etwa aufgrund eines fluktuierenden (Wind-)Stromangebots oder einer variierenden Wasserstoffnachfrage, vollautomatisch folgen.


Reinhard Christiansen, Initiator und Geschäftsführer vom Windpark Ellhöft, ist von der Mobilitätswende mit Wasserstoff überzeugt: „Unser Windpark ist in 2000 in Betrieb gegangen. Mit Auslaufen der EEG-Förderung und mit Blick auf die hohen Windüberkapazitäten stellt sich die Frage nach alternativen, wirtschaftlich attraktiven Vermarktungsoptionen. Wir sehen in der Veredelung von Windstrom zu Wasserstoff und seinen Einsatz im Verkehr sehr großes Potenzial. Wir starten nun erstmal mit der Versorgung des Individual- und ÖPN-Verkehrs über die Wasserstofftankstelle. Für die PEM-Technologie haben wir uns bewusst entschieden, weil diese sicherstellt, dass Wasserstoff flexibel in sehr hoher Reinheit produziert wird.“


Wirkungsgrad von 95 Prozent


Die Elektrolyse habe im Vergleich zu anderen Umwandlungs- und Speichermethoden das größte Energiespeicherpotenzial. Der zum Einsatz kommende Elektrolyseur könne an einem Tag 5,4 MWh Energie in 4 MWh Wasserstoff und 1,4 MWh Wärme umwandeln, wodurch sich ein Wirkungsgrad von bis 95 Prozent ergebe, heißt es.


„Ein Elektrolyseur kostet heute pro Kilowatt Leistung zwischen rund 1.000 und 2.500 €. Die Material- und Herstellkosten werden sich aber zügig verringern, vergleichbar mit der bekannten Entwicklung bei der Photovoltaik. Die Technologie ist da, und der Markt für grünen Wasserstoff wächst“, sagt Ove Petersen, der sowohl Geschäftsführer von H-Tec Systems als auch von GP Joule ist, zu deren Unternehmensgruppe H-Tec gehört.


GP Joule selbst will ebenfalls fünf der PEM-Elektrolyseure in sein Wasserstoff-ÖPNV-Mobilitätsprojekt einbinden, das im Verbund mit mehreren Partnern realisiert wird: Dort werde ebenfalls regionaler Windstrom zu grünem Wasserstoff als günstiger wie klimafreundlicher Treibstoff für Busse und weitere Fahrzeuge mit Brennstoffzellenantrieb veredelt; hier seien zwei Wasserstofftankstellen in Niebüll und Husum vorgesehen.