Seit 2018 sei die Nachfrage nach zertifiziertem Ökostrom wieder deutlicher angestiegen als in den Jahren zuvor. Das Qualitätssiegel für Ökostromprodukte ok-power, hinter dem der gemeinnützige Verein steht, verzeichnet für 2018 einen Zuwachs von mindestens vier Prozent der gesamten nach dem Siegel zertifizierten Menge, berichtet Energievision in einer Mitteilung. Für 2019 erwartet Energievision einen deutlichen weiteren Zuwachs von über 25 Prozent auf 4,4 TWh.
Zusätzliche Mengen durch mehr Ökostrom-Neukunden, die derzeit durch die Zuspitzung der Auseinandersetzung um den Braunkohletagebau im Hambacher Forst zum Anbieterwechsel bewegt würden, kämen jeweils noch hinzu, mutmaßt Energievision.
Die Absatzsteigerung von zertifiziertem Ökostrom sei allerdings von der Herausforderung für die Ökostromanbieter begleitet, die Kriterien für wirkungsvolle Ökostromprodukte in Zukunft erfüllen zu können. Das bisher bei ok-power überwiegende Kriterium, mit der Ökostrombeschaffung den zusätzlichen Neubau von erneuerbaren Energieanlagen ohne öffentliche Förderung zu unterstützen, werde angesichts der immer breiteren Abdeckung durch Fördermöglichkeiten in Europa schwieriger zu erfüllen sein.
Lichtblick und EWS Schönau bereits nach Innovationskriterien zertifiziert
Vor diesem Hintergrund bietet das ok-power Siegel ab sofort mehr Optionen an, mit denen ein vorbildlicher Beitrag von Ökostromprodukten zur Energiewende anerkannt werden soll. Im Fokus stehen dabei Investitionen in innovative Energiewendelösungen. Dabei investiert der Ökostromanbieter 0,3 ct pro abgesetzter kWh in innovative Projekte, die einen Beitrag zum Gelingen oder Beschleunigung der Energiewende im Strombereich beiträgt. Hierzu können Speicher- und Mieterstromprojekte ebenso zählen wie virtuelle Kraftwerke oder Energieeffizienz-Maßnahmen. Mit den Ökostromanbietern Lichtblick und EWS Schönau hätten sich bereits zwei bundesweit tätige Anbieter nach den Innovationskriterien von ok-power zertifizieren lassen.
„2019 wird bereits ein Drittel der von ok-power zertifizierten Strommenge nach den Innovationskriterien zertifiziert werden. Das bestätigt unsere Absicht, den zusätzlichen Energiewendebeitrag von Ökostromprodukten zukünftig stärker an der Innovationsförderung als nur an der Neubauförderung zu bemessen“, so der Energievision-Vorstand Dominik Seebach.
Weitere Neuerungen bei den Kriterien betreffen u.a. die Optionen, den Strombezug aus ehemals geförderten Anlagen als sinnvolle Förderung von Bestandsanlagen anerkennen zu lassen, wenn deren Förderbedarf nachgewiesen wird. Das seit Jahren bewährte Kriterium der Initiierung von Neuanlagen werde ergänzt um die Anerkennung des Engagements zur Errichtung von Anlagen, selbst wenn diese keinen Zuschlag im Rahmen der Ausschreibung erhalten haben. Zudem werde besser anerkannt, wenn initiierte Anlagen von Betreibern langfristig betrieben werden.