Das so genannte „Power Purchase Agreement“ (PPA) ermöglicht den wirtschaftlichen Weiterbetrieb des Windparks Ellhöft in Schleswig-Holstein auch nach dem Auslaufen der EEG-Förderung zum Ende des Jahres 2020. So können die Windturbinen noch auf Jahre Strom für die Energiewende produzieren.
„Von unserem Modell profitieren alle“, sagt Nils Müller, Vorstand von Greenpeace Energy. „Die Anlagenbetreiber erhalten eine kalkulierbare Vergütung und können ihre Anlagen länger in Betrieb halten. Wir als Ökoenergieanbieter beziehen Windstrom zu einem auskömmlichen Preis und stärken die direkte Verbindung zwischen unseren sauberen Lieferkraftwerken und unseren Kundinnen und Kunden.“
Der Vertrag über die Stromlieferung aus sechs Windenergieanlagen des Typs AN-Bonus mit je 1,3 Megawatt Leistung tritt zum 1. Januar 2021 in Kraft und hat eine Laufzeit von fünf Jahren. In dieser Zeit verkauft der Bürgerwindpark Ellhöft seinen Strom zu einem festgelegten Preis pro Kilowattstunde an Greenpeace Energy. Der Fixpreis wurde für diesen Windpark individuell ermittelt und kann je nach Entwicklung der Börsenstrompreise vor Vertragsbeginn noch nachjustiert werden. Auch während der Vertragslaufzeit kann der Wert angepasst werden, wenn die Börsenpreise über eine bestimmte Schwelle steigen oder darunter sinken, wobei sich die Windparkbetreiber und Greenpeace Energy Risiken und Vorteile teilen.
2021 fallen 4.400 MW Windkraft-Erzeugungsleistung aus der EEG-Förderung
Damit sind die Hamburger Energiegenossenschaft und die Betreibergesellschaft um Windkraft-Urgestein Reinhard Christiansen Vorreiter: Allein im Jahr 2021 fallen in Deutschland 4.400 Megawatt (MW) an Windkraft-Erzeugungsleistung aus der EEG-Förderung, bis 2025 werden es rund 16.000 MW sein. Ohne eine Perspektive für die Abnahme des Stroms würden viele dieser Anlagen abgebaut – und dieser Verlust nach derzeitiger Rechtslage nicht durch zusätzlichen Ausbau ausgeglichen. Der Windkraft droht deshalb zu Anfang der 20er-Jahre Stagnation oder gar Rückgang. Deutschland würde seine Klimaziele noch deutlicher verfehlen als es sich ohnehin schon abzeichnet. Das macht PPAs zu einem wichtigen Instrument für den Klimaschutz, das jetzt erstmals für Privatkunden in die Praxis umgesetzt wurde.
„Unser Pionier-Vertrag ist ein Gewinn für die Energiewende. Für ihr Gelingen müssen wir Wind- und Solarenergie nicht nur zügig weiter ausbauen, sondern auch möglichst viele Altanlagen nach Ende der EEG-Förderung am Netz halten“, sagt Nils Müller. Greenpeace Energy-Kunden sorgen so für die Senkung der CO2-Emissionen.
„Viele ältere Windparks sind noch gut in Schuss“
„Viele ältere Windparks sind – so wie unserer in Ellhöft – technisch gut in Schuss, können also weiter viel saubere Energie liefern und dabei helfen, die deutschen Klimaziele zu erreichen“, sagt Reinhard Christiansen von der Windpark Ellhöft GmbH & Co. KG. Das sei aber nur dann möglich, wenn die Betreiber die Kosten für Betrieb und Wartung der Anlagen verlässlich decken können – so wie es das neuartige PPA garantiert. „Dieser Vertrag macht uns unabhängig von den Schwankungen der Börsenstrompreise“, sagt Christiansen, „wir sind sicher, dass viele Windparkbetreiber unserem Beispiel folgen werden.“
Die Windpark Ellhöft GmbH & Co. KG wurde im November 1995 gegründet; im Juni 2000 ging der Bürgerwindpark in Betrieb. Geschäftsführer Reinhard Christiansen ist unter anderem Mitgründer von Energie des Nordens (EdN), einem Zusammenschluss von rund 80 Unternehmen der regionalen Erneuerbaren-Branche. Aktuell plant die EdN im Rahmen des Förderprogramms Norddeutsche Energiewende 4.0 (NEW 4.0) ein Projekt zur sektorenübergreifenden Nutzung von Strom aus erneuerbaren Energien.
Für Windparkbetreiber, die sich für die Vermarktung ihres Stroms nach Auslaufen des EEG im Rahmen eines PPA interessieren, hat Greenpeace Energy eine Online-Registrierung eingerichtet: www.greenpeace-energy.de/folgevermarktung-windkraft/