Bisher sind nach Angaben der Universität rund 40 Prozent des deutschen Schienennetzes nicht elektrifiziert. Die Bahnen sind hier auf Dieselfahrzeuge angewiesen. Der Schienenverkehr soll jedoch umweltfreundlicher werden, Züge in Zukunft mit Strom fahren – und das auch auf Strecken ohne Oberleitung.
Die Wirtschaftlichkeit und technische Umsetzung des Zuges mit batterieelektrischem Antrieb werden nun einem Härtetest unterzogen. Die Deutsche Bahn beginnt 2019 einen zwölfmonatigen Testbetrieb mit Fahrgästen in der Region Alb-Bodensee. Gefördert wird das Forschungsprojekt durch das Bundesverkehrsministerium im Rahmen eines Innovationsprogramms für Elektromobilität mit vier Mio. €.
TU will Handlungsempfehlungen für Partner in der Industrie und im ÖPNV ableiten
Die Technische Universität Berlin übernimmt dabei die wissenschaftliche Begleitung des Projektes. Ziel der Forschung, angesiedelt am Fachgebiet Schienenfahrwege und Bahnbetrieb sowie am Fachgebiet Methoden der Produktentwicklung und Mechatronik, sei eine umfassende Anwendungs- und Wirtschaftlichkeitsuntersuchung der Technologie, auf deren Basis Handlungsempfehlungen für Partner in der Industrie und im ÖPNV abgeleitet werden.
Konkret arbeitet das Team der TU Berlin noch bis Mitte 2020 an Einsatzszenarien sowie Fahrzeit- und Energieverbrauchssimulationen. Außerdem wird eine Umweltbilanz und Lebenszykluskostenbetrachtung der Technologie vorgenommen. Um Akzeptanz für die neue Antriebstechnik zu schaffen, werden zudem Befragungen bei Triebfahrzeugführern, Fahrgästen und weiteren Stakeholdern ausgewertet.
Großes Einsatzpotential für Batteriefahrzeuge im Schienenpersonennahverkehr
Ulrich Zimmermann, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fachgebiet Schienenfahrwege und Bahnbetrieb erklärte zum Potenzial des Verbundprojekts: „Die Analyse des deutschen Schienennetzes hat klar gezeigt, dass ein großes Einsatzpotential für Batteriefahrzeuge im Schienenpersonennahverkehr besteht. Insbesondere die Möglichkeit neuer Linienverknüpfungen kann die Anbindungen der Fläche an die Zentren deutlich verbessern.“
Die Jungfernfahrt des neuen Zuges fand am Produktionsstandort von Bombardier in Hennigsdorf statt.