Das zeigte einmal mehr der erneut gut besuchte Holzaschekongress der Bundesgütegemeinschaft Holzasche in Leinfelden- Stetten bei Stuttgart. Dabei konzentrieren sich die Arbeiten insbesondere auf die Verwertung von Aschen aus naturbelassenem Holz, von denen laut Rohstoffmonitoring Holz zuletzt rund 160.000 Jahrestonnen angefallen seien, so Roland Bischof vom Thüringer Landesamt für Landwirtschaft und Ländlichen Raum (TLLLR). Hinzu kommen noch rund 5.000 Tonnen Halmgutasche aus Biomasseheiz(kraft)werken.
Zwar haben sich nach Angaben der Bundesgütegemeinschaft Holzasche (BGH) für diese naturbelassenen Aschen Verwertungswege zumindest teilweise etabliert, darunter etwa die Kompensationskalkung im Wald, wie auch die Beimischung zu Kompost und hierdurch die Erzeugung von organisch-mineralischem Dünger. Allerdings ist etwa das Gütezeichen RAL GZ-252 für Dünge- und Bodenverbesserungsmittel bzw. für Ausgangsstoffe für Dünger selbst unter den Betreibern von Kraftwerken noch weitgehend unbekannt. Dabei halten rund 90 Prozent der Brennraumaschen die Grenzwerte nach der Düngemittelverordnung ein, während deutlich höhere Schadstofffrachten in Filteraschen gemessen wurden, so Bischof.
112 von 351 Heizwerken haben sich an der Befragung beteiligt
Gefäßversuche im Rahmen des Biomasse- Asche-Monitorings des TLLLR haben demnach ergeben, dass zwei Drittel der Brennraum- bzw. Brennraum- und Zyklonaschen als Dünger verwertbar seien und sich diese Chargen entsprechend aufbereitet einem Düngemittel-Typ zuordnen lassen. Einzelne Aschen erreichen höherwertige Düngemittel-Typen. Allerdings bestehe bei fünf von elf der am Versuch beteiligten Anlagen Optimierungsbedarf hinsichtlich der Aschequalität. Zyklon- und Filteraschemischungen seien nicht als Dünger verwertbar.
Problematisch hinsichtlich einer Verwertung der Aschen ist auch deren sehr dezentraler Anfall in zudem noch teilweise recht geringen Mengen. So ergab eine Umfrage des Technologie- und Förderzentrums (TFZ) im Kompetenzzentrum für Nachwachsende Rohstoffe zum Aschemanagement bei bayerischen Biomasseheizwerken, dass bei weniger als zehn Prozent der Anlagen mehr als 50 Tonnen Rostasche pro Jahr anfallen. Allein bei knapp 80 Prozent der Anlagen erreicht der jährliche Rostascheanfall keine 20 Tonnen. Da 351 Heizwerke befragt und 112 geantwortet haben, seien die Ergebnisse auch hinsichtlich der installierten Leistung der einzelnen Anlagen repräsentativ, so Hans Bachmaier vom TFZ.
Entsorgung erfolgt über sehr unterschiedliche Kanäle
Sehr heterogen sind auch die Entsorgungswege wie auch die spezifischen Kosten: So entsorgen kleinere Anlagen mit weniger als einem MW Leistung die Aschen verstärkt über den Hausmüll, gehen den direkten Weg auf die Deponie, beauftragen einen Entsorgungsfachbetrieb oder den Brennstofflieferanten oder betreiben Eigenverwertung. Kompost- und Kalkwerke spielen bei diesen Kleinanlagen als Ascheabnehmer eine untergeordnete Rolle. In der mittleren Größenklasse dominiert hingegen die Entsorgung der Asche über einen Entsorgungsfachbetrieb. Bei den befragten zwei Großanlagen über 15 MW führt die Ascheentsorgung je zur Hälfte über Kompostoder Kalkwerke.
Entsprechend unterschiedlich ist auch die Kostenstruktur für die Ascheentsorgung. So reicht die Spanne bei der überwiegenden Anzahl der Anlagen von unter 50 € je Tonne bis hin zu 200 €. Fünf der befragen Anlagen bezifferten die Kosten gar auf 400 bis 500 € je Tonne, wobei hier sicherlich ein Fragezeichen zu setzen sei, gab Bachmaier zu bedenken.
B+T Cineris entwickelt Kleinmengen-Entsorgungskonzept (KEK)“
Vor diesem Hintergrund der dezentral und in vergleichsweise geringen Mengen anfallenden Aschen hat die B+T Cineris ihr „Kleinmengen- Entsorgungskonzept (KEK)“ für kleine bis mittelgroße Biomassefeuerungsanlagen entwickelt. Zumal auf Seiten der Anlagenbetreiber oftmals kein Know-how über Markt, Logistik, Abfallrecht und Dokumentation vorhanden sei und jeder Heizanlagen-Bauer ein anderes Aschekonzept verfolge. Trotz einer schwierigen Marktbearbeitung, großen Unterschieden bei den Eigenschaften der Aschen, einem hohen Beratungs- und Organisationsaufwand sowie weiteren Problemen wie einem hohen Chrom VI-Gehalt und der Staubentwicklung nehme der Markt das Konzept an, betonte Dirk Naumann von B+T Cineris.
Das Konzept und die Strukturen entwickelten sich zu einem flächendeckenden Netz, wobei der Rechtssicherheit eine immer größere Bedeutung zugemessen werde. Eines der Ergebnisse sei, dass Brennraumasche gut für die stoffliche Verwertung geeignet sei und kaum Störstoffe oder größere Schlackebrocken enthalte, so Naumann. Auch lasse sich die im Rahmen des KEK-Projektes entwickelte B+T System-Box bei Neuanlagen direkt integrieren. Der Aspekt Entsorgungssicherheit spiele für Anlagenbetreiber zukünftig eine sehr wichtige Rolle, so die bisherigen Erfahrungen, auch sei das Projekt gut geeignet für einen Zusammenschluss von Anlagenbetreibern.