Bis zum Juli 2019 belief sich die vertraglich gesicherte Strommenge auf 8,6 GW (Vorjahreszeitraum: 7,2 GW). Das geht aus den aktuellen Zahlen von BloombergNEF hervor, die die Analysten in ihrem Corporate Energy Market Outlook 2H 2019 vorgelegt haben. Sie gehen davon aus, dass Corporate PPAs in diesem Jahr nochmals zulegen und den Rekordwert von 13,4 GW aus 2018 toppen.
Größter Player in diesem Bereich bleiben die USA, die bereits im ersten Halbjahr 2019 ein Volumen von 5,95 GW mittels PPA erworben haben (im Vergleich: das Gesamtvolumen aus 2018 entspricht 8,5 GW). Damit stammen 69 Prozent der globalen Aktivitäten in H1/2019 von hier. Texas ist laut den Analysten von BloombergNEF der größte Beschaffungsmarkt für Unternehmen in den USA. 40 Prozent der gesamten Aktivitäten im Land wurden hier registriert. Gefragt waren vor allem Solar-PPAs des unabhängigen Übertragungsnetzbetreibers ercot (Electric Reliability Council of Texas).
USA setzt auf virtuelle PPA-Modelle
Im Gegensatz zum Vorjahr unterzeichneten Unternehmen Stromabnahmeverträge über lediglich 1 GW mit Versorgungsunternehmen in regulierten US-Märkten über sog. „green tariffs“ (2018: 2,6 GW). BloombergNEF geht nicht davon aus, dass der Wert von 2018 erneut erreicht werden kann. Gründe sehen die Analysten unter anderem in einer Reihe von öffentlich bekannt gewordenen Rechtsstreitigkeiten zwischen Unternehmen und Versorgungsunternehmen über den Kauf von grüner Energie. Stattdessen würden derzeit virtuelle PPA-Modelle favorisiert – auf die rund 82 Prozent aller US-Deals im ersten Halbjahr 2019 entfallen.
EMEA-Region bei 950 MW
Für die EMEA-Region – Europa, Mittlerer Osten und Afrika – hat BloombergNEF Corporate PPAs mit einem Volumen von 950 MW erneuerbarer Energie ermittelt (2018 kam die Region auf ein Gesamtvolumen von 2,3 GW). Die Nordischen Länder, typischerweise die Tempomacher dieser Region, kamen auf nur 300 MW vertraglich gesicherter Strommenge. Dabei wurden in Schweden auch erste PPAs im Solarbereich geschlossen.
Neue Impulse könnten von China ausgehen
China steht laut den BNEF-Analysten kurz davor, „wegweisende Richtlinien“ für den Erwerb von grünem Strom zu erlassen. Zum einen soll ein Standard für erneuerbaren Portfolios eingeführt werden. Dieser soll vorschreiben, dass Unternehmen einen bestimmten Prozentsatz ihres Energiebedarfs mit Erneuerbaren decken müssen. Zum anderen sei ein Prosumer-Modell vorgesehen, das es Unternehmen ermöglicht, die überschüssige Energie aus eigenen Erneuerbaren-Anlagen an benachbarte Nachfragequellen zu verkaufen.
Die Allianz wächst
Die Allianz von Unternehmen, die sich für saubere Energie und Nachhaltigkeit einsetzen (RE100-Mitglieder), ist im ersten Halbjahr 2019 um 33 Unternehmen gewachsen. BNEF schätzt, dass diese Unternehmen im Jahr 2030 zusätzliche 189 TWh erneuerbaren Strom benötigen, um ihre RE100-Ziele zu erreichen. Das entspricht 1 TWh weniger als bisher prognostiziert. Würde diese Lücke durch neue Solar- und Wind-PPAs geschlossen, könnte das globale PPA-Volumen um zusätzlich 94 GW ansteigen.