Der schweizerische Energiekonzern sieht sich in seiner Marktposition als international führendes Unternehmen im Energiehandel und in der Entwicklung maßgeschneiderter Energielösungen gestärkt.
Für das Geschäftsjahr 2018/19 weist Axpo ein starkes operatives Ergebnis aus. Neben höheren Stromabsatzmengen und den Verkäufen von Windparks wirkten sich auch die gute Rendite der Stilllegungs- und Entsorgungsfonds sowie regulatorische Änderungen positiv auf das Ergebnis aus.
Das Betriebsergebnis (Ebit) vor Sondereinflüssen ist um 56 Prozent auf 542 Mio. CHF (493 Mio. €), respektive auf 850 Mio. CHF nach Sondereinflüssen (Vorjahr: 348 Mio. CHF), gestiegen. Das Unternehmensergebnis steigerte Axpo von 131 Mio. CHF auf 865 Mio. CHF. Die Strategie der Vernetzung von Produktion, Handelsgeschäft und internationalem Kundengeschäft habe sich auch in einem schwierigem Marktumfeld bezahlt gemacht: Sämtliche Geschäftsbereiche der Axpo Gruppe erzielten erfreuliche operative Resultate.
Starke Nachfrage nach PPAs
Das Handelsgeschäft der Axpo erzielte in einem sehr dynamischen Marktumfeld das beste Ergebnis seiner Geschichte. Das operative Ergebnis (EBIT) konnte deutlich auf 323 Mio. CHF (Vorjahr: 230 Mio. CHF) verbessert werden. Dabei habe Axpo von der starken Nachfrage nach langfristigen Abnahmeverträgen (PPAs), insbesondere in Skandinavien, profitieren können. Aber auch in anderen Märkten werden PPAs immer öfter eingesetzt, um den Zubau von erneuerbaren Energien ohne Subventionen zu ermöglichen. Auch die 2016 gegründete Axpo U.S., die an den Strom- und Erdgasmärkten aktiv ist, lieferte einen positiven Ergebnisbeitrag. In Italien verfüge Axpo im Strom- und Gasvertrieb für Retailkunden bereits über rund 400.000 Lieferpunkte.
Übernahme von Urbasolar stärkt PV-Bereich
Mit der im Juli 2019 abgeschlossenen Übernahme des französischen Photovoltaikunternehmens Urbasolar stärkte Axpo den Bereich Solarenergie deutlich. Das Portfolio umfasst per Ende Geschäftsjahr 2018/19 operative Photovoltaik-Anlagen mit einer Gesamtleistung von 249 MW. Vom spezifischen Know-how von Urbasolar sollen in Zukunft weitere Ländergesellschaften für ihre Photovoltaik-Projekte profitieren.
Die Axpo Tochter Volkswind verkaufte im abgelaufenen Geschäftsjahr vier Windparks in Frankreich. Diese Erträge haben dazu beigetragen, das operative Ergebnis (EBIT) vor Sondereinflüssen des Geschäftsbereichs Produktion und Netze auf 223 Mio. CHF zu verbessern. Die Entwicklungspipeline von Volkswind beläuft sich den Angaben zufolge auf rund 3.000 MW in verschiedenen Entwicklungsstadien. Die Gaskombikraftwerke in Italien erwirtschafteten mit Systemdienstleistungen erneut einen substanziellen Ergebnisbeitrag.
Investitionen in Digitalisierung
Die digitale Transformation habe Axpo in allen Geschäftsbereichen vorangetrieben. Dabei habe der Fokus auf zusätzlichem Nutzen, einer höheren Effizienz und Kosteneinsparungen durch den Einsatz von modernsten Technologien zur Nutzung von Daten im Energiehandel gelegen. Das erste digitalisierte Wasserkraftwerk der Schweiz entsteht zurzeit als Pilotprojekt bei den Kraftwerken Sarganserland und verspricht weniger Routineeinsätze, weniger Administration und mehr Effizienz.
In Spanien lancierte Axpo Iberia erfolgreich eine Anwendung, die hilft, das große Windkraftportfolio noch besser an den iberischen Strombörsen zu vermarkten. Diese Anwendung basiert auf Algorithmen mit künstlicher Intelligenz und wird derzeit auch in anderen europäischen Märkten eingeführt.
Als Pionierprojekt sieht Axpo die geplante Installation der ersten alpinen Photovoltaik-Großanlage in der Schweiz an der Muttsee-Staumauer des Pumpspeicherwerks Limmern. Die Anlage werde eine installierte Leistung von 2 MW und eine Jahresstromproduktion von 2,7 GWh aufweisen. Die alpine Solaranlage werde rund die Hälfte ihrer Stromproduktion im Winter liefern. Allerdings stünden einem breiteren Einsatz solch alpiner Solaranlagen unvorteilhafte Rahmenbedingungen noch im Weg, so Axpo.
Steigende Stromerlöse – Märkte bleiben anspruchsvoll
Aufgrund der auf drei Jahre abgesicherten Strompreise sei das abgelaufene Geschäftsjahr 2018/19 nochmals von niedrigeren Stromerlösen geprägt gewesen. Für das laufende und die beiden folgenden Geschäftsjahre habe Axpo den größten Teil der Produktion zu höheren Preisen verkaufen können, was sich ab 2020 graduell positiv auf das Ergebnis auswirken werde.
Allerdings teilt der Energieversorger die Einschätzung, dass sowohl die Entwicklung der europäischen Konjunktur und der Energiemärkte als auch der politischen Regulierung in der Schweiz und Europa von Unsicherheiten geprägt seien. Zwar blieb Axpo im Geschäftsjahr 2018/19 von negativen Effekten weitestgehend verschont – wofür es im angelaufenen Geschäftsjahr aber keine Garantie gäbe, so der Konzern.
Axpo werde deshalb weiter auf Effizienzgewinne und Synergien setzen und dabei den Fokus auf Kostendisziplin beibehalten. Gleichzeitig will der Energiekonzern das erfolgreiche Zusammenspiel von Produktion, Energiehandel und internationalem Kundengeschäft weiter stärken und damit die Chancen des Marktes nutzen.