„Wir wollen mehr Solarstrom auf den Dächern in Nordrhein-Westfalen nutzen. Diese Riesenchance für die Energiewende werden wir uns nicht entgehen lassen“, erklärte der wirtschaftspolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Henning Rehbaum.
Die Photovoltaik sei eine „tolle Technik, die funktioniert und eine hohe Akzeptanz in der Bevölkerung hat“. Es gebe keine Emissionen, keine Störung des Landschaftsbildes und keinen Flächenverbrauch. „Für Solarkraftwerke stehen Dachflächen in Hülle und Fülle in unserem Land zu Verfügung“, so Rehbaum weiter. Das unterstreiche auch das aktuelle Solarkataster des Landesamts für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv).
Komplementär zur Photovoltaik sei der Speicherausbau. Die Regierungskoalition habe hier schon die Weichen gestellt und deutlich mehr Mittel für Speicherausbau und -forschung in den Haushalt eingestellt.
„Wenn im bevölkerungsreichsten Bundesland fast jede Scheune, jede Sporthalle, jedes Rathaus, Eigenheime und Mietshäuser zum Energielieferanten werden können, ist das Potential riesig“, so Rehbaum weiter. Zusätzlich wolle die Landesregierung eine Vereinfachung für Mieterstromprojekte auf Bundesebene anstoßen. „Mit unserem Antrag geben wir den Startschuss für die Aufholjagd für mehr Photovoltaik auf nordrhein-westfälischen Dächern“.
LEE NRW: Regierung muss für Aufhebung des 52-GW-Deckels eintreten
Die Erneuerbaren-Branche in NRW begrüßt die Pläne. Angesichts der großen Potenziale, die in NRW zu großen Teilen ungenutzt sind, fordert der LEE NRW schnell konkrete Maßnahmen. „Die Regierungskoalition hat bei der Photovoltaik die Zeichen der Zeit erkannt. Seit langem weisen wir darauf hin, dass NRW seine Solarpotenziale stärker nutzen muss. Wie das jüngst vorgestellte NRW-Solarkataster zeigt, sind diese Potenziale erheblich“, sagte Reiner Priggen, Vorsitzender des LEE NRW. „Das Land kann jetzt mit neuen Anlagen auf eigenen Gebäuden mit gutem Beispiel vorangehen.“
Wenn die Regierung konsequent sei, müsse sie allerdings auch eine Initiative für die Aufhebung des Solardeckels von 52 GW starten. „Im Jahr 2018 haben wir in Deutschland eine Leistung von 46 GW mit Solarkraftwerken erreicht. Die Potentiale in NRW können nicht gehoben werden, wenn die Deckelung beim Solarausbau nicht aufgehoben wird.“
Hemmnisse im Denkmalschutz und durch Belastung des Eigenverbrauchs
Weitere Hemmnisse beim Ausbau sieht der LEE NRW insbesondere in Bestimmungen des Denkmalschutzes: Klimaschützende Maßnahmen würden dadurch häufig verhindert. Hier müsse „dringend nachgebessert“ werden. Der Verband empfiehlt eine Regelung nach hessischem Vorbild. Hier müssen die Denkmalschutzbehörden bei allen Entscheidungen die Belange des Klima- und Ressourcenschutzes besonders berücksichtigen. Eine weitere Hürde für den Ausbau liegt im Erneuerbare-Energien-Gesetz selbst: Noch immer wird auf den Verbrauch von selbst erzeugtem Solarstrom anteilig die EEG-Umlage fällig. Die Solarbranche fordert seit langem, dass diese Regelung abgeschafft wird.
Aktuell erzeugen Solaranlagen in NRW nach Verbandsangaben etwa 4 Terawattstunden Strom. Insgesamt werden damit erst 2,8 Prozent des nordrhein-westfälischen Stromverbrauchs aus Photovoltaik-Dachanlagen erzeugt.