Ladestrom-Tarife in Bielefeld: „Keineswegs kostendeckend“


Die Kunden können entweder einen Ladestromvertrag abschließen oder nach Herunterladen einer App und einmaliger Hinterlegung eines Zahlungsweges auch vertragsfrei ihr Auto aufladen, heißt es seitens der Stadtwerke Bielefeld.


Bei der vertragslosen Variante müssen die Kunden vor dem ersten Tanken die kostenlose eCharge-App herunterladen und Kreditkartendaten oder einen paypal-Account hinterlegen. Die Kilowattstunde Ladestrom kostet bei diesem Modell 39 Cent. Die Stadtwerke kooperieren bei ihren Ladepunkten mit Innogy. Das Unternehmen zählt deutschlandweit mit über 2.400 Ladesäulen zu den größten Betreibern.


Bei Vertragsabschluss wird das Laden für Stadtwerke-Kunden billiger


Entschließt der Kunde sich zum Vertragsabschluss, zahlt er 30 Cent für die Kilowattstunde Ökostrom an den öffentlichen Ladesäulen der Stadtwerke. Hinzu kommt eine monatliche Grundgebühr von vier Euro. Für Stromkunden der Stadtwerke entfällt die Grundgebühr. Abgerechnet wird bei diesem Modell einmal jährlich zum Jahreswechsel.


„Seit 2010 haben wir den Fahrern von Elektroautos an unseren Ladesäulen kostenlos Strom zur Verfügung gestellt“, sagt Holger Mengedodt, Geschäftsbereichsleiter Markt und Kunde bei den Stadtwerken Bielefeld. „Wir wollten damit einen Beitrag zur Förderung der Elektromobilität leisten. Jetzt nimmt die Elektromobilität, auch aufgrund der Stickoxiddiskussion, deutlich Fahrt auf. Eine Unterstützung durch die Stadtwerke im bisherigen Umfang ist deshalb nicht mehr erforderlich. Auf Dauer wäre sie auch nicht finanzierbar.“


Mengedodt macht deutlich, dass der Betrieb von Elektroladesäulen auch weiterhin ein Zuschussgeschäft bleiben werde. „Die Preise, die wir für unseren Öko-Ladestrom jetzt einführen, sind keineswegs kostendeckend. Wir gehen nach wie vor massiv in Vorleistung, genau wie alle anderen Betreiber von öffentlichen Ladepunkten in Deutschland.“ Über den reinen Stromverbrauch ließen sich Ladesäulen derzeit nicht refinanzieren. Die Installation einer einzigen Ladesäule koste einen hohen vierstelligen Eurobetrag. Demgegenüber stünden – Stand 1. Januar 2018 – 389 Elektroautos in Bielefeld, die zudem nach Angaben des Branchenverbands BDEW zu 80 Prozent im privaten Raum geladen würden.


Gleichwohl wollen die Stadtwerke Bielefeld auch im neuen Jahr die Ladeinfrastruktur in Bielefeld ausbauen. Geplant sind demnach rund 20 neue öffentliche Ladesäulen. Zudem wollen die Stadtwerke künftig auch Hauseigentümern und Unternehmen Ladeinfrastruktur anbieten.