Eigenen Angaben zufolge will das Energieunternehmen in Schopsdorf, einem Ortsteil von Genthin, dem Erdgas zum ersten Mal einen Anteil von bis zu 20 Prozent Wasserstoff beimischen. „Durch die Nutzung des Gasnetzes als Transport- und Speichermöglichkeit kann der Strom aus erneuerbaren Energien besser integriert und die Stromnetze entlastet werden“, sagte Avacon-CEO Marten Bunnemann.
Das Gemeinschaftsprojekt mit dem Deutschen Verein des Gas- und Wasserfaches (DVGW) soll zeigen, dass es machbar ist, Wasserstoff zu einem deutlich höheren Prozentsatz als heute in ein existierendes Gasnetz einzuspeisen. Die Ergebnisse des Gemeinschaftsprojektes sollen als Vorbild für den zukünftigen Einsatz von Wasserstoff in Gasverteilnetzen dienen.
Das Projekt ist zudem Teil der E.ON-Initiative „Grünes Gas aus Grünem Strom“. Schwerpunkt bilden dabei Power-to-Gas-Anlagen, die dezentral erzeugten Strom aus Windkraft- und Solaranlagen in „grünen“ Wasserstoff umwandeln. Dieses kann in zulässigen Grenzen direkt in die Gasverteilnetze eingespeist und unmittelbar beim Kunden dazu genutzt werden, Gebäudewärme CO2-reduziert zu erzeugen.
Netzinfrastruktur in Schopsdorf ist repräsentativ für das gesamte Avacon-Gasverteilnetz
Durch diese sogenannte Dekarbonisierung besteht großes Potential, um aus der Stromwende eine umfassende Energiewende zu machen: Denn bereits heute sind 95 Prozent der Erneuerbaren-Energien-Anlagen deutschlandweit an das Verteilnetz angeschlossen. Für eine bessere Integration und Nutzung der erneuerbaren Energien kommen zusätzliche Nutzungsmöglichkeiten für die Gasinfrastruktur hinzu – etwa die Speicherung und der Transport großer Energiemengen aus der Überschussproduktion regenerativen Stroms.
Genau darauf zahlt das Pilotprojekt in Schopsdorf ein. „Weil grünes Gas zukünftig eine immer stärkere Rolle spielen wird, wollen wir unser Gasverteilnetz für eine möglichst hohe Wasserstoffeinspeisung rüsten. Der konkrete Netzabschnitt des Gasverteilnetzes von Avacon in Schopsdorf eignet sich vor allem deshalb für das Projekt, da die dort verbaute Netzinfrastruktur repräsentativ für das gesamte Avacon-Gasverteilnetz ist und die Ergebnisse somit übertragbar sind“, begründet Avacon-Netzvorstand Dr. Stephan Tenge die Bedeutung des Projektes.
Erkenntnisse fließen ins technische Regelwerk des DVGW ein
Das Projekt wird von DVGW-Fachkreisen umfänglich begleitet. Zu den Zielen des Projektes gehört es auch, die gewonnenen Erkenntnisse in die Weiterentwicklung des technischen Regelwerks des DVGW einfließen zu lassen und technisch abgesichert, die heute allgemein gültige Beimischgrenze von kleiner zehn Prozent an Wasserstoff zu verdoppeln.