Wie die südbayerische Stadtwerke-Kooperation mitteilt, werden derzeit bereits erste Pilotkunden in die für kleine und mittelständische Energieversorgungsunternehmen maßgeschneidert entwickelte Plattform integriert und die Produktgestaltung auf Seiten ausgewählter Gesellschafter-Stadtwerke geschärft. Der Start mit Endkundenangeboten ist ab Mitte 2019 geplant.
Die Energiewende wird laut dem Geschäftsführer von KOS Energie, Achim Thiel, immer digitaler und dezentraler. Die regenerative Energieerzeugung finde vor Ort mit kleinen Einheiten wie z.B. einer PV-Anlage auf dem Dach statt: „Dort wollen wir ansetzen. Außerdem sind für die Post-EEG-Zeit neue Vermarktungs- und Marktintegrationsmodelle gefragt. Mit unserer IoT-Plattform „MeinStrom” wollen wir einer regionalen Strom-Community einen Marktplatz bieten”, so Thiel.
Stadtwerke als Stromnetzbetreiber vor Ort präsent
Die Communities sind mit Blick auf die Anwender und die User Experience bewusst einfach gehalten, heißt es. Die Strom-Gemeinschaften stehen neben PV-Anlagenbetreibern oder anderen Prosumern auch reinen Ökostrom-Verbrauchskunden privat wie gewerblich offen. Ziel sei es, einen möglichst hohen Autarkiegrad zu erreichen.
Dabei sind die Stadtwerke als Stromnetzbetreiber vor Ort präsent und agieren als Vermittler zwischen Strom-Angebot und -Nachfrage. Auf ein kleinteiliges Peer-to-Peer-Modell und den Einsatz der Blockchain-Technologie habe man zunächst bewusst verzichtet, wenngleich die Integration – sollte es der Markt bzw. die Kunden fordern – möglich wäre.
Energiewirtschaftliches Know-how bei Energiehandel, Direktvermarktung und Bilanzierung immer wichtiger
KOS Energie registriert für die Communities jede einzelne teilnehmende EEG-Anlage – ob von Gesellschaftern oder von Dritten – im Regionalnachweisregister des Umweltbundesamtes (UBA). Mit den Nachweisen hat der Gesetzgeber zum Jahresbeginn die Möglichkeit geschaffen, Strom aus EEG-Anlagen in einem Umkreis von 50 km als regional zu kennzeichnen. Um das Gelingen der Energiewende für den Kunden zu visualisieren und damit greifbar zu machen, werden die Messwerte der Teilnehmer je nach Ausgangssituation mit intelligenten Messsystemen oder ggf. alternativer Messtechnik erfasst und in einem ansprechenden Design in einem modernen Dashboard visualisiert.
Die Stadtwerke-Kooperation zeigt sich überzeugt, dass für die Netzstabilität und die Energiebeschaffung neben dem Zugang zum Großhandelsmarkt – insbesondere im kurzfristigen Bereich also Day Ahead und Intraday – optimierte Prognosen auf Basis künstlicher intelligenz (KI) und die effiziente Bewirtschaftung von Mikro-Bilanzkreisen entscheidende Faktoren für die künftige Energieversorgung sein werden – z.B. zur Vermeidung teurer Ausgleichsenergie.
Das energiewirtschaftliche Know-how im Bereich Energiehandel, Direktvermarktung und Bilanzierung sei bei der Entstehung von neuen zellulären Ansätzen bzw. lokalen Marktplätzen notwendiger denn je. Aus Sicht von KOS schließe sich hier ein Kreis zwischen den Themen Smart Grid, Energiehandel und dem Meter-Data-Management bzw. der Smart Meter Gateway Administration.