Warum die Photovoltaik-Zuschlagspreise deutlich gestiegen sind: Ursachensuche


Die Kosten der Photovoltaik sind weltweit auch in den vergangenen zwölf Monaten deutlich gesunken.

In der jetzt beendeten ersten Sonderausschreibung für die Photovoltaik nach den Regelungen des „Energiesammelgesetzes“ spiegelt sich das allerdings nicht wider. Nachdem in der ersten regulären Ausschreibungsrunde im Februar noch ein durchschnittlicher mengengewichterer Zuschlagswert von 4,80 ct/kWh ermittelt wurde, wurde nunmehr ein Wert von 6,59 ct/kWh registriert.


Der Bundesverband Neue Energiewirtschaft (bne) macht deutlich, dass das Ergebnis nicht kostenseitig erklärbar ist. „Die hohen Zuschlagswerte sind das Ergebnis einer Verkettung verschiedener Ereignisse und Maßnahmen“, meint bne-Geschäftsführer Robert Busch. „Die genaue Ursache muss schnell analysiert werden. Sicherlich spielt bei der Preisverzerrung die kurzfristig auf das dreifache erhöhte Ausschreibungstranche genauso eine wichtige Rolle, wie der deutlich zu hoch angesetzte Höchstwert.“


Ausschreibungsvolumen von 500 MW deutlich überzeichnet


Die Verkettung „verzerrt jedoch die Realität“, betont Busch. Die Kosten für Photovoltaik sinken kontinuierlich und näherten sich einem wettbewerblichen Niveau an. Dieser Pfad müsse auch künftig die Maßgabe der Branche für die Kosten des Photovoltaikausbaus darstellen. Damit das aktuelle Ausschreibungsergebnis eine Ausnahme bleibt, müsse die Politik gegensteuern – vor allem auch, um unnötige Mitnahmeeffekte zu vermeiden.


Im Rahmen der Ausschreibung wurden nach Angaben der Bundesnetzagentur (BNetzA) 163 Gebote mit einem Leistungsumfang von 869,1 MW abgegeben. Damit war die ausgeschriebene Menge von 500 MW deutlich überzeichnet. Insgesamt bezuschlagte die Bundesnetzagentur 121 Gebote für eine zu errichtende Solarleistung von 505,2 MW.


Auch in der Sonderausschreibungsrunde wurde eine „große Anzahl wettbewerbsfähiger Gebote“ für Flächen in Bayern, insbesondere für Acker- bzw. Grünlandflächen (35) abgegeben, berichtet die BNetzA. Aufgrund des bayerischen Ackerflächenkontingents, das mit dieser Ausschreibungsrunde gänzlich aufgebraucht wurde, konnte die Mehrheit (26) der Gebote auf Acker- bzw. Grünland keine Berücksichtigung finden. Regional betrachtet, konzentrieren sich die bezuschlagten Gebote auf Bayern (41), Sachsen-Anhalt (18) und Brandenburg (15), heißt es seitens der BNetzA weiter.


Die Beschränkungen bei den verfügbaren Flächen sind nach Einschätzung des Bundesverbands Solarwirtschaft (BSW) ein Grund dafür, dass der Ausbau der Photovoltaik erschwert und „unnötig verteuert“ wird. Eine Öffnung der Flächenkulisse durch die Bundesregierung sei unter Berücksichtigung von Interessen der Landwirtschaft und des Naturschutzes geboten, heißt es seitens der Solarbranche. Zurückliegende Auktionen hätten gezeigt, dass neue Photovoltaikanlagen bei hinreichender Flächenverfügbarkeit noch preiswerter sauberen Strom erzeugen könnten. „Die aktuellen Standort-Beschränkungen sind ein Korsett und nicht mehr zeitgemäß“, sagt BSW-Hauptgeschäftsführer Carsten Körnig.


Bne-Geschäftsführer Busch sieht die Politik auch an anderer Stelle mitverantwortlich dafür, dass die massiven Kostensenkungen der Photovoltaik nicht ihre volle Wirkung für die Energiewende in Deutschland entfalten. „Grundsätzlich zeigt sich hier, dass ständige Eingriffsverwaltung und politische Symptomkuriererei innerhalb des Systems nicht mehr zielführend ist, und die eigentliche Aufgabe nur vor sich her schiebt“, sagt Busch mit Blick auf die Sonderausschreibungen. „Die Integration der erneuerbaren Energien in den Energiemarkt muss durch funktionierendes System mit marktlicher Nachfrage erfolgen.“