Das Batteriesystem, das ein Investitionsvolumen von ungefähr 17 Mio. € umfasst, unterstützt die Frequenzstabilität des deutschen Stromnetzes durch die Bereitstellung von Primärregelenergieleistung. Es ist ein Gemeinschaftsprojekt von ENEL Green Power (EGP) Deutschland, Enertrag und des Schweizer Energiespeicher-Anbieters Leclanché.
„Das Cremzow Projekt zeigt, wie Speicher zunehmend ein integrativer Teil erneuerbarer Energiesysteme werden, weil diese das Energiesystem insgesamt sicherer, flexibler und stabiler machen“, sagt Antonio Cammisecra, Vorstandsvorsitzender von Enel Green Power. Das Projekt ermögliche es, rund um die Uhr zur Netzstabilität des deutschen Übertragungsnetzes beizutragen, das sich „im Zentrum des europäischen Regelenergiemarktes“ befinde.
Jörg Müller, Vorstandschef von Enertrag, hebt den potentiellen Beitrag des Projekts zur Versorgungssicherheit hervor: „Cremzow BESS ermöglicht uns im Falle eines Ausfalles der Versorgung die Systeme neu zu starten.“ Das Konsortium zeige zudem, „dass Batteriespeicher bereits ohne Förderung profitabel sein können“.
Cremzow BESS liefert zur Unterstützung der Frequenzstabilität des Netzes Primärregelleistung in Echtzeit. Fällt die Netzfrequenz aufgrund einer hohen Stromnachfrage, liefert der Batteriespeicher innerhalb von 30 Sekunden Leistung aus der eingespeicherten Energie. Steigt im Gegenzug die Frequenz aufgrund geringer Stromnachfrage, so stabilisiert der Speicher die Frequenz über die Zwischenspeicherung von Strom. Darüber hinaus wird die Integration der Primärregeleinheit in die Windstromproduktion von Enertrag dahingehend untersucht, wie überschüssige Windenergie in dem Batteriesystem gespeichert werden kann und Abregelungen der Windenergieanlagen vermieden werden.
EGP Deutschland hält 90 Prozent an Projektgesellschaft
Eigentümer des BESS Vorhabens ist eine eigens für diesen Zweck gegründete Projektgesellschaft, an der EGP Deutschland einen Mehrheitsanteil von 90 Prozent hält. Die verbleibenden 10 Prozent liegen bei Enertrag. Leclanché ist als EPC-Lieferant in das Vorhaben eingebunden. Die Schweizer liefern die Speicher schlüsselfertig und zeichnen verantwortlich für die Integration der Batterien, des Leistungsteils und der Steuerungssoftware.
In den vergangenen Jahren habe sich der deutsche Markt für Primärregelleistung, der mit nunmehr mehr als 600 MW Primärregelleistung in Deutschland auktioniert, „enorm entwickelt“, heißt es seitens der Unternehmen. Zu den Anbietern zählten auch Unternehmen aus Österreich, Belgien, Frankreich, den Niederlanden und der Schweiz. Seit Mai 2019 beträgt die verauktionierte Primärregelleistung 605 MW.
Die Einführung von Energiespeichersystemen sehen die Projektpartner als bedeutende Entwicklung im deutschen Regelenergiemarkt. 2017 haben Stromspeicher rund 200 MW Primärregelleistung erbracht. Dies entspricht ca. 31 Prozent der Gesamtleistung für Primärregelleistung.