„Solarparks können Artenvielfalt im Vergleich zur umgebenden Landschaft fördern“


Die Frage nach der optimalen Verwendung des kappen Gutes „Fläche “ in Hinblick auf Klimaschutz, Landwirtschaft und Naturschutz ist eine zentrale Herausforderung der kommenden Jahrzehnte. Um die Klimaschutzziele zu erreichen, wird gerade die Photovoltaik als günstige und umweltfreundliche Erzeugungsart ein Vielfaches der heute installierten Kapazitäten in Deutschland zubauen müssen – auch die Bundesregierung setzt im Zuge ihres Klimaschutzprogramms 2030 vor allem auf den Ausbau der PV. Neben Dachanlagen und versiegelten Flächen müssen damit zwangsläufig weitere Flächen für Solarparks erschlossen werden.


Für die Studie wurden Unterlagen zu Vegetation und Fauna von 75 Solarparks in Deutschland ausgewertet, wobei von knapp 40 Prozent der betrachteten Parks Unterlagen zur Auswertung genutzt werden konnten. Für einige Parks lägen zudem intensive Untersuchungen vor, teilweise als Vergleich des Vorher- und Nachher-Zustands, so dass aussagekräftige Schlussfolgerungen gezogen werden können, heißt es in der Studie.


Für die Unterstützung vor Ort ist es von elementarer Bedeutung, beim Bau von Solarparks die Belange des Naturschutzes, der Landwirtschaft und die der solaren Stromerzeugung in Einklang zu bringen, betont bne-Geschäftsführer Robert Busch. Hier liefert die Studie eine Argumentationshilfe: „Eine Nutzung von Flächen für Solarparks ist grundsätzlich positiv zu sehen, da sie neben dem Klimaschutzbeitrag durch die Erzeugung erneuerbarer Energie gleichzeitig zu einer Flächenaufwertung im Sinne der Erhaltung der biologischen Vielfalt führen kann.“


„Freiflächen-Photovoltaikanlagen sind Rückzugsräume für die Natur, sie sind gut für Umwelt, Tiere und Pflanzen“, sagt Benedikt Ortmann, Geschäftsführer BayWa r.e. Solar Projects. „Nebenbei liefern sie saubere Energie billiger als neue konventionelle Kraftwerke.“


Landwirtschaft bundesweit größter Flächennutzer


Mit einem Flächenanteil von rund 50 Prozent sei die Landwirtschaft bundesweit der größte Flächennutzer. Da zahlreiche Arten auf landwirtschaftlich geprägte Lebensräume in Deutschland angewiesen sind, habe sie einen entsprechend großen Einfluss auf die Artenvielfalt. Ein großer Teil der Agrarflächen werde jedoch unter Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und Dünger intensiv genutzt. Hinzu komme die starke Steigerung der Anbauflächen für Energiepflanzen und die Konzentration auf wenige Kulturarten. „Beides hat keinen positiven Einfluss auf die Artenvielfalt“, heißt es beim bne. Im Gegenzug bieten laut der Studie gerade Solarparks durch ihre extensive Nutzung und Pflege des Grünlandes in den Reihenzwischenräumen eine arten- und individuenreiche Besiedlung.


Solarparks seien damit ein wichtiger Baustein im Kampf gegen das Insektensterben. Forderungen nach der Stilllegung großer intensiv bewirtschafteter landwirtschaftlicher Flächen werden lauter. Die Studie zeige, dass Solarparks in der Agrarlandschaft bei entsprechender Pflege Blütenhorizonte erzeugten. Diese sind wiederum oftmals Nahrungsquelle für Nektar suchende Insekten, die im agrarisch geprägten Umfeld keine Nahrung finden. Damit sind sie Rückzugsräume für Arten in der Agrarlandschaft. Solarparks könnten damit ein wichtiger Baustein sein, wieder mehr Insekten in die Natur zurück zu bringen. Und davon profitieren Vögel ebenso wie Fledermäuse, Amphibien und Reptilien.