Allerdings wachse das Angebot, das Händler und Hersteller zumindest in kleineren bis mittleren Mengen vorhalten, berichtet Martin Schachinger, Geschäftsführer des PV-Handelsplatzes pvXchange. Art und Ausführung der Produkte fallen dabei sehr unterschiedlich aus.
Neben rahmenlosen oder gerahmten Glas-Glas-Modulen werden von einigen Herstellern auch Glas-Folien-Module angeboten, so dass die Herstellungskosten und damit auch der Abgabepreis stark variiert. Die Spanne der Großhandelspreise reiche von 0,32 €/Wp für bifaziale Module des Herstellers JA Solar bis über 0,60 €/Wp für Produkte von LG Electronics.
Insgesamt seien die Preise im vergangenen Monat über alle Technologien weitgehend stabil geblieben. Nur bei Mainstream-Modulen habe sich der Abwärtstrend fortgesetzt – hier weist der pvXchange-Preisindex aktuell einen durchschnittlichen Angebotspreis am europäischen Spotmarkt für verzollte Ware in Höhe von 0,25 €/Wp aus, 7,4 Prozent weniger als zum Jahresstart. Zum Quartalsende seien die Lager einiger Anbieter wegen der unerwartet langsam anziehenden Nachfrage im Frühherbst sowohl in Asien als auch in Europa gut gefüllt gewesen, erläutert Schachinger.
Bifaziale Module im pvXchange-Preisindex bei mittlerem Angebotspreis von 0,38 €/Wp
Größere Bestände seien vor diesem Hintergrund kurzfristig zu Sonderpreisen auf den Markt geworfen, was wiederum die Konkurrenz unter Druck setzte. „Die Modulbestände konnten durch die bis zu 15 Prozent ermäßigten Abgabepreise mehrheitlich jedoch schnell abgebaut werden, so dass im Oktober wieder mit höheren Materialkosten gerechnet werden muss, so wie von einigen Modulproduzenten bereits angekündigt.“ Die Lagerräumungsaktion habe im Wesentlichen auch nur Module der unteren Leistungsklassen jeder Sparte betroffen.
Die zurückhaltende Nachfrage nach bifazialen Modulen, die im September mit einem Angebotspreis von durchschnittlich 0,38 €/Wp im pvXchange-Index geführt werden, sei vor allem auf die fehlenden Erfahrungen mit der Technologie zurückzuführen. Es mangele an genormten Daten und Prüfverfahren, so dass sich Planer häufig auf Herstellerprognosen zur möglichen Mehrleistung stützen müssten. Manche größere EPC bauten daher erst einmal kleinere Testanlagen auf, um die notwendigen Parameter im Vergleich mit konventionellen Installationen bestimmen und dann zuverlässiger kalkulieren zu können.
Bifaziale Module: Preisabstand zu High Efficiency-Angeboten sinkt
Eine echte Vergleichbarkeit auch zwischen den unterschiedlich ausgeführten Produkten sei gegenwärtig nicht gegeben. Zwar lägen die Preisunterschiede nur noch bei etwa 10 bis 30 Prozent gegenüber vergleichbaren monofazialen Standardmodulen aus dem Segment High Efficiency, der Ertragsgewinn auf Basis empirisch ermittelter Daten aus den bestehenden Testanlagen liege aber oft auch nur bei maximal 10 Prozent, „zumindest wenn es sich um eine einfach aufgeständerte Dachanlage handelt, bei der ansonsten keine besonderen Maßnahmen, die zwangsläufig zu einer weiteren Kostenerhöhung führen würden, ergriffen wurden“. Steigern ließe sich der Mehrertrag nur durch Optimierung der Trägerkonstruktion, so dass die Modulrückseiten komplett frei von Verschattung sind, sowie der Beschaffenheit des Untergrunds durch Erhöhung der Reflektivität.
Wesentlich stärker nachgefragt seien bifaziale Produkte allerdings schon jetzt in manchen Regionen des Mittleren Ostens, sowie in Asien, „nämlich überall da, wo große Freiflächenanlagen in wüstenähnlichen Regionen gebaut werden“, so Schachinger weiter. Insbesondere bei nachgeführten Anlagen könnten die Module alle ihre Vorteile ausspielen. Auch die Vereinigten Staaten seien ein interessanter Markt, da bifaziale Solarmodule von den existierenden Strafzöllen ausgenommen seien. „Nur bei uns in Mitteleuropa wird es wohl noch etwas dauern, bis sich die zweiseitigen Module durchgesetzt haben werden.“ Insbesondere bei kleinen bis mittleren Dachanlagen, die zunehmend mit hocheffizienten Modulen ausgeführt werden, spielten bifaziale Module aktuell noch keine Rolle.