Wood Mackenzie: Bis 2030 könnte grüner Wasserstoff wettbewerbsfähig sein


Das gilt allerdings nur unter der Voraussetzung, dass die Preise für Strom aus erneuerbaren Energien bis dahin auf unter 30 USD je MWh fallen. Zu diesem Ergebnis gelangt das Beratungsunternehmen Wood Mackenzie in der Studie „Green hydrogen production: Landscape, projects and costs“. Nach aktueller Einschätzung rechnet Wood MacKenzie aber nur in Australien damit, dass grüner Wasserstoff wettbewerbsfähig mit erdgasbasiertem Wasserstoff sein wird. Heute liegen die Preise für Wind- und Solar-Strombezugsverträge (PPAs) in diesen Märkten zwischen 53 und 153 USD je MWh.


Wasserstoff wird heute in der Regel aus Erdgas oder Kohle gewonnen. Das ist sehr klimaschädlich: Insgesamt 830 Mio. Tonnen CO2-Emissionen verursachten die Produktionsprozesse im Jahr 2017 weltweit, mehr als der gesamte Ausstoß Deutschlands sowie der Schiffsindustrie. Nicht einmal ein Prozent des Wasserstoffs stammt nach Angaben von Wood McKenzie bisher aus Elektrolyseuren, die mit erneuerbaren Energien betrieben werden. Dem Bericht zufolge beläuft sich die kumulierte Leistung von Anlagen zur Produktion von grünem Wasserstoff derzeit auf 252 Megawatt. Bis 2025 sollen Elektrolyseure mit einer Leistung von 3.205 Megawatt dazu kommen – ein Plus von 1.272 Prozent.


Hintergrund ist, dass erneuerbare Energien – und dabei vor allem die Solarenergie – mit ihrem zunehmenden Ausbau immer günstiger werden. Nach Prognose von Wood Makenzie wird die kumulierte installierte Leistung von Solarstrom und Wind bis Ende 2019 auf 1.251 GW steigen und sich bis 2024 verdoppeln. Weltweit werden jedes Jahr neue Rekorde erzielt, was die niedrigsten Preise in Strombezugsverträge (PPAs) angeht (siehe Grafik). In den Vereinigten Staaten, dem zweitgrößten Solarmarkt der Welt, gibt es inzwischen PPAs unter 25 US-Dollar pro Megawattstunde (MWh).


Dieses Wachstum der erneuerbaren Energien führt zu Intermittenzproblemen im Stromnetz, die in Verbindung mit niedrigen PPA-Preisen in einigen Fällen zu negativen Strompreisen geführt haben. Grüner Wasserstoff kann jedoch helfen, einige dieser Probleme zu mildern oder sogar zu lösen. Elektrolyseanlagen zur Herstellung von grünem Wasserstoff können dynamisch arbeiten und benötigen nur wenige Sekunden, um mit maximaler Kapazität arbeiten zu können. Somit können sie problemlos mit erneuerbaren Anlagen kombiniert werden. Darüber hinaus kann Wasserstoff über lange Zeiträume in großen Tanks gespeichert werden, um für industrielle Anwendungen verkauft, in das Gasnetz integriert oder für den Betrieb von Brennstoffzellen verwendet zu werden. Dadurch eröffnen sich den Eigentümern von Solar- und Windkraftanlagen zusätzliche Ertragsmöglichkeiten.